Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen jahreszeitbedingt anstieg, gab es um 111.000 Personen ohne Job weniger als vor einem jahr.
Trotz Winterzeit startet der Arbeitsmarkt in Deutschland mit Erfolgsmeldungen in das Jahr. Erstmals seit 25 Jahren wird in einem Winter die Arbeitslosenzahl die Marke von drei Millionen nicht überschreiten. "Das ist schon ziemlich einmalig, dass es unter drei Millionen bleibt", sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Dienstag in Nürnberg.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 2,92 Millionen im Jänner fiel geringer aus als sonst in der Winterpause. Die BA sieht den Arbeitsmarkt daher gut gerüstet für die Aufnahme von Flüchtlingen. Dennoch rechnet sie durch die Zuwanderung im Laufe des Jahres mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Arbeitslosenquote steigt auf 6,7 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch im Jänner weiter gestiegen: 490.246 Personen waren ohne Job, ein Zuwachs im Vorjahresvergleich um 3,7 Prozent. Davon machten 65.257 Personen eine Schulung beim AMS, um 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) stieg um 4,6 Prozent auf 424.989 Personen.
Die deutschen Arbeitsagenturen registrierten im Jänner 239.000 mehr Arbeitslose als im Dezember, aber um 111.000 weniger als vor einem Jahr. Nach dem Weihnachtsgeschäft im Dezember und wegen des Winterwetters ist eine Zunahme im Jänner üblich. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,7 Prozent von zuvor 6,1 Prozent. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Erwerbslosigkeit laut BA im Monatsvergleich um 20.000 zurück. Banken-Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 7000 erwartet.
Anstieg für zweites Halbjahr erwartet
Erwerbstätigkeit und sozialabgabenpflichtige Beschäftigung legten saisonbereinigt nach Angaben der Bundesagentur weiter zu. "Das dynamische Beschäftigungswachstum hat sich noch mal beschleunigt", sagte Weise. Im November habe es nach Schätzungen der BA 31,39 Millionen sozialabgabenpflichtig Beschäftigte gegeben. Die Zahl der Erwerbstätigen sei im Dezember mit 43,40 Millionen um 439.000 höher gewesen als ein Jahr zuvor.
Spätestens in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Arbeitslosenzahl nach Einschätzung der BA und von Experten aber steigen, weil Flüchtlinge dann vermehrt als arbeitslos registriert werden. Die BA geht für dieses Jahr im Durchschnitt von 130.000 arbeitslosen Flüchtlingen aus. Am Jahresende könnten es nach derzeitigen Prognosen etwa 200.000 sein.
Die BA begrüßte Pläne von Arbeitsministerin Andrea Nahles, von Flüchtlingen per Gesetz eigene Anstrengungen zur Integration zu verlangen. Bisher habe das Asylbewerberleistungsgesetz die Arbeitsmarktintegration nicht zum Ziel gehabt, sagte BA-Vorstandsmitglied Detlef Scheele. Von den rund eine Million Flüchtlingen im vorigen Jahr seien etwa 350.000 im erwerbsfähigen Alter, sagte Scheele: "Die kann ein Arbeitsmarkt mit 32 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten schon verkraften." Konkurrenz zu einheimischen Erwerbstätigen erwarte die BA allenfalls in Branchen wie Verkehr, Logistik, Hotels und Gaststätten, in denen Helfertätigkeiten anfielen.
(APA/Reuters)