Der Autohersteller Daimler legt für 2015 Rekordzahlen vor. Die Zukunft ist aber weniger rosig.
Stuttgart. Es kann nicht immer nur nach oben gehen. Auch nicht für jene, die große, teure deutsche Autos verkaufen. Der Autohersteller Daimler erzielte im abgelaufenen Jahr zwar einen Rekordgewinn. Doch die Aktionäre interessieren sich vor allem für das, was in Zukunft passiert. Und so geschah es, dass die Aktie im gestrigen Tagesverlauf um mehr als vier Prozent nachgab. „Die Reaktion des Aktienmarktes ist krass“, sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Der Ausblick sei zwar vorsichtig, aber nicht schlecht.
Daimler-Chef Dieter Zetsche hat die Investoren am Donnerstag mit einem eher zurückhaltenden Ausblick verschreckt. Der operative Konzerngewinn des Mercedes-Benz-Herstellers soll in diesem Jahr nur noch leicht steigen. 2015 lag das Ergebnis bei 13,8 Mrd. Euro. Ein Plus von immerhin 36 Prozent.
China als Dämpfer
Ein Grund für den geringeren Optimismus dürfte das schwächere Wachstum der chinesischen Wirtschaft sein. Das Land ist inzwischen der größte Einzelmarkt für das Autogeschäft des Konzerns. Dank neuer Modelle gelang Daimler dort ein Absatzplus von zuletzt 41 Prozent. Die Wachstumsrate werde in diesem Jahr aber moderater ausfallen.
Finanzvorstand Bodo Uebber erwartet außerdem weniger Rückenwind vom schwächeren Euro. Hinzu kommen steigende Investitionen in neue Modelle und Trends wie die Digitalisierung von Autos. Zetsche will dennoch nicht von einer verhalteneren Stimmung im Vorstand sprechen. „Wir haben nach einem absoluten Rekordjahr eine weitere Steigerung angekündigt“, betonte er.
Im abgelaufenen Jahr erreichte Daimler erneut Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis. Der Konzernumsatz legte um 15 Prozent auf 149,5 Mrd. Euro zu. Der Absatz von Pkw und Nutzfahrzeugen verbesserte sich um zwölf Prozent auf 2,85 Millionen verkaufte Fahrzeuge und soll deutlich weiterwachsen. Das Nettoergebnis schnellte um fast ein Viertel auf 8,9 Mrd. Euro in die Höhe. Zudem war die Rendite im Pkw-Geschäft 2015 seit Jahren erstmals wieder zweistellig. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2016)