Argentinien ringt mit Gläubigern

Argentinian Secretary of Finances Luis Caputo speaks with journalists after the first meeting to neg
Argentinian Secretary of Finances Luis Caputo speaks with journalists after the first meeting to negimago/Agencia EFE
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Das finanziell zerrüttete Land scheint seinen Kampf gegen US-Hedgefonds zu einem Ende zu bringen. Zwei von sechs Gläubigern haben eingelenkt.

Buenos Aires. 14 Jahre dauert der Schuldenstreit nun schon – doch nun soll es zu einer Annäherung von Argentinien und seinen US-Gläubigern gekommen sein. Jedenfalls haben zwei von sechs führenden Gläubigern das Angebot der neuen Regierung in Buenos Aires angenommen, teilte der gerichtlich bestellte Vermittler Daniel Pollack am Wochenende mit. Zuvor hatte es fünf Verhandlungstage mit dem argentinischen Finanzstaatssekretär, Luis Caputo, gegeben.

Die Einigung sieht die Zahlung von 6,5 Milliarden Dollar in bar vor. Die Gespräche mit den vier übrigen Gläubigern sollen nun fortgesetzt werden.

Die klagenden Gläubiger, die sich einer früher ausgehandelten Umschuldung verweigern, sind vor allem Hedgefonds. Sie haben im vergangenen Jahrzehnt nach der Staatspleite Argentiniens fast wertlose Schuldtitel des Landes aufgekauft und fordern nun die volle Rückzahlung von insgesamt rund neun Milliarden Dollar.

Sollten alle Gläubiger das aktuelle Angebot in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar annehmen, entspräche dies einem Abschlag von etwa einem Viertel.

Eine Einigung mit den Investoren könnte Argentinien helfen, wieder Zugang zu den internationalen Kreditmärkten zu bekommen und seine marode Infrastruktur zu sanieren. Dies strebt der neue Präsident, Mauricio Macri, an, der seit Dezember im Amt ist. Seine Vorgängerin, Christina Kirchner, hat gleichsam einen Kampf gegen US-Hedgefonds geführt und sich geweigert, deren Ansprüche zu erfüllen. Diese waren nämlich, im Gegensatz zur Mehrzahl der Gläubiger, nicht bereit, einem Schuldenschnitt zuzustimmen. Und sie sitzen am längeren Hebel: Ein US-Richterspruch besagte, dass Argentinien alle Gläubiger gleich behandeln müsse. Mitte 2014 wurden also fällige Zinsen an die anderen Gläubiger nicht bezahlt; somit steckt Argentinien seit 31. Juli 2014 in einem technischen Default, ist also ganz offiziell teilweise zahlungsunfähig.

Mit der möglichen Einigung mit allen Hedgefonds macht sich nun in der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas Hoffnung breit. (kor./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2016)

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