Deutschland: "350.000 Flüchtlinge für Arbeitsmarkt kein Problem"

Integration von Asylanten im Arbeitsmarkt
Integration von Asylanten im Arbeitsmarkt imago/Ralph Peters
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Jährlich entstehen in Deutschland 700.000 neue Arbeitsplätze. Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit erwartet auch keine Konkurrenz zu beschäftigungslosen Inländern.

Der deutsche Arbeitsmarkt kann nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) eine große Zahl von Flüchtlingen aufnehmen. "350.000 Flüchtlinge jährlich sind für den deutschen Arbeitsmarkt rein quantitativ derzeit kein Problem, denn jährlich entstehen rund 700.000 Arbeitsplätze neu", sagte BA-Vorstand Detlef Scheele der "Welt" vom Montag. Eine Konkurrenz zu arbeitslosen Deutschen sieht Scheele im Regelfall nicht: "Dafür ist die Gruppe der Migranten zu klein."

2015 kamen rund 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland. 350.000 entspricht nach Scheeles Angaben der Zahl der anerkannten Asylbewerber, die heuer Ausbildung und Arbeit in Deutschland suchen werden.

Flüchtlinge über 40 mit schlechten Chancen

"Der Weg an den Arbeitsmarkt ist lang", warnte der BA-Vorstand allerdings. "Es wird nicht jeder Arbeit finden, aber viele. Wir gehen davon aus, dass zehn Prozent der Flüchtlinge nach einem Jahr eine Arbeit finden können, 50 Prozent nach fünf Jahren und 75 nach zwölf bis 13 Jahren."

Vor allem Flüchtlinge über 40 Jahre hätten schlechtere Chancen. Anders sehe es für junge Menschen aus: "Wenn wir Kinder und Jugendliche schnell in die deutschen Regelschulsysteme bringen, werden sie später einen spürbaren Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten können."

Große Unbekannte Qualifikation

Über die Qualifikation von Flüchtlingen weiß die Bundesagentur für Arbeit bisher kaum etwas. "Wir stehen noch ganz am Anfang der Kompetenzerfassung und arbeiten gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge intensiv am Aufbau eines Berufsentwicklungssystems", sagte Scheele der "Welt". Ziel sei, die Qualifikationen von Flüchtlingen schnell mit den Anforderungen am deutschen Arbeitsmarkt abzugleichen.

(APA/AFP)

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