Crash: Börsenkurse im freien Fall

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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DAX unter 9000, Dow Jones unter 16.000, ATX nicht mehr weit von 2000 entfernt: Die Aktienmärkte brechen dramatisch ein.

Wien. Die Woche begann an den Weltbörsen mit einem schwarzen Montag: Die schon seit Jahresbeginn stark unter Druck stehenden Aktienkurse brachen großflächig ein, einige wichtige Indizes durchbrachen am Nachmittag wichtige Marken nach unten: Der deutsche Leitindex DAX gab bis zum Nachmittag gut 3,5 Prozent nach und fiel erstmals seit vielen Monaten wieder unter 9000 Punkte. Gegenüber dem vorjährigen Höchststand entspricht dies einem Minus von fast schon 30 Prozent.

Markante Kursmarken „rissen“ aber auch die Welt-Leitindizes in New York: Der Dow Jones Index fiel unter die 16.000-Punkte-Marke, der Nasdaq-Index rutschte unter 4000 Punkte. Besonders heftig ging es in Wien zu, wo der ATX am Nachmittag mit fünf Prozent im Minus stand – und sich damit nur noch knapp über 2000 halten konnte. Diese Marke wird wohl in den nächsten Tagen fallen.

Die Gründe für die Verkaufswut der Börsianer sind schnell aufgezählt: Der Ölpreis geht nach einer Zwischenerholung wieder zurück, was erneut Sorgen um die Weltkonjunktur nährt. Speziell in China ist die Talfahrt noch lang nicht zu Ende. Allerdings waren die chinesischen Börsen zu Wochenbeginn wegen des dortigen Neujahrsfestes geschlossen, sodass von den angeschlagenen chinesischen Märkten gar keine negativen Impulse kommen konnten.

Was die Anleger gestern stark verunsicherte, waren Hinweise auf eine außerordentlich schlechte Performance der amerikanischen Wirtschaft. Es gibt Auguren, die die USA in nächster Zeit sogar in Richtung Rezession rutschen sehen. Darauf deuten auch die enttäuschenden Geschäftszahlen hin, die einige Technologiefirmen in den vergangenen Tagen ablieferten.

Die US-Notenbank Fed reagiert darauf nach dem Geschmack der Börsianer zu langsam. Aus der Fed kommen nämlich nach wie vor Signale, die auf eine weitere Straffung der Geldpolitik hindeuten. Die Notenbank hatte wie berichtet im vorigen Dezember mit einer ersten kleinen Leitzinserhöhung die lang erwartete Zinswende eingeleitet und signalisiert, dass heuer noch mehrere Zinsschritte folgen könnten.

In der Zwischenzeit hat sich das konjunkturelle Umfeld aber so weit verdüstert, dass eine weitere Zinserhöhung die Konjunktur endgültig abwürgen könnte.

Profiteure dieser Entwicklung sind deutsche Staatsanleihen, deren Kurs gestern stark anzog, der Euro, der zum Dollar nun wieder über 1,11 notiert und vor allem Gold, das demnächst auch eine Signalmarke knacken dürfte: Der Preis für eine Feinunze lag gestern Nachmittag nur noch knapp unter der 1200er-Marke. (ag/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2016)

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