Spielzeug: US-Rivalen Mattel und Hasbro planen eine Fusion

Mattel´s News Barbie and Computer Engineer Barbie are shown in front of a display of career-doll Barbies at the Toy Fair in New York
Mattel´s News Barbie and Computer Engineer Barbie are shown in front of a display of career-doll Barbies at the Toy Fair in New York(c) REUTERS (JEFF ZELEVANSKY)
  • Drucken

Die beiden Spielzeughersteller Mattel und Hasbro überlegen, sich zusammenzuschließen. Mit einer Fusion hätten die beiden Konzerne einen Börsewert von 20 Mrd. Dollar und ließen alle Konkurrenten weit hinter sich.

Wien. Barbie und G.I. Joe könnten sich verloben: Auf diese Neuigkeiten reagierten die Anleger hoch erfreut. Nachdem Ende vergangener Woche bekannt geworden war, dass die beiden größten Spielzeughersteller der USA, Hasbro und Mattel, eine Fusion planen, stieg die Mattel-Aktie zeitweise um bis zu acht Prozent. Die Anteilsscheine von Hasbro steigerten ihren Wert um drei Prozent. Ob und wann ein Merger stattfinden soll, dazu wollten sich die Brauteltern allerdings nicht äußern. Fest steht nur, dass der Monopoly-Hersteller Hasbro Ende vergangenen Jahres an Mattel, dessen Traditionsmarken neben Barbie, Hot Wheels, Fisher Price und Matchbox sind, herangetreten ist, um die Chancen für eine Verschmelzung auszuloten.

Seitdem laufen die Verhandlungen, die tatsächlich zu einem verbindlichen Handshake führen könnten. Es gilt das Motto: Zusammen sind wir stärker als jeder allein. Denn grundsätzlich läuft das Geschäft mit Spielwaren hervorragend. Daten der Marktforschungsgruppe NDP zufolge stieg 2015 allein in den USA der Umsatz um sieben Prozent auf 19,45 Milliarden Dollar.

Mattel setzt auf neue Barbie

Für Mattel lief es dennoch nicht so rosig. Dem Konzern macht vor allem die sinkende Popularität von Barbie zu schaffen. Sie schlug sich in einem Verkaufsminus von zehn Prozent zu Buche. Die langbeinige Puppe kämpft schon des Längeren mit Konkurrenz durch Prinzessinnen-Figuren aus dem Hause Disney. Doch Mattel gibt sich nicht kampflos geschlagen, sondern versucht nun mit einer verwandelten Barbie wieder an Terrain zu gewinnen: Statt superschlank gibt es die bis dato zeitlos Schöne jetzt auch mit breiten Hüften, stärkeren Oberschenkeln und in kleineren Größen. Der Börse gefällt das neue Styling offenbar: Der Aktienkurs von Mattel legte seit Jahresbeginn um 17 Prozent zu.

Hasbro konnte gestern, Montag, ebenfalls gute Zahlen präsentieren. Das Unternehmen, das sich mit Comic-Helden wie G.I. Joe oder der Spielzeugpistolenmarke Nerf mehr auf die Bedürfnisse von Buben konzentriert, hat seinen Umsatz im vierten Quartal 2015 um 13 Prozent steigern können. Dank des vorweihnachtlichen Run auf die Figuren des neuen „Star Wars“-Films verdiente Hasbro um 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Sagen die beiden Spielzeug-Giganten tatsächlich Ja zueinander, hätte das massive Auswirkungen auf die gesamte Branche. Mattel und Hasbro kämen zusammen auf einen Börsewert von rund 20 Milliarden Dollar (rund 18 Mrd. Euro) und ließen damit Mitbewerber wie den dänischen Lego-Konzern, Playmobil oder die Simba-Dickie-Group weit hinter sich.

Fraglich ist jedoch, ob die Kartellbehörden im Falle einer Einigung den Deal überhaupt genehmigen würden. Angesichts der dominanten Marktstellung, die beide Spielzeug-Produzenten geeint hätten, ist sowohl mit Protesten der Konkurrenten als auch mit Einwänden der Wettbewerbshüter fix zu rechnen. Doch noch ist es zu früh, sich darüber Gedanken zu machen. Ein Blick in die Geschichte lehrt, dass der aktuelle Annäherungsversuch nicht der erste ist. Vor 20 Jahren hatten die beiden schon einmal über einen Zusammenschluss beraten. Hasbro lehnte damals Mattels 5,2 Milliarden Dollar-Anbot ab. Die Begründung: Die Marktbedingungen seien für eine Fusion einfach zu ungünstig. (hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mattel Headquarters in El Segundo
International

Spielegiganten Hasbro und Mattel könnten zusammengehen

Die US-Branchenriesen kämen auf einen gemeinsamen Börsenwert von gut 20 Mrd. Dollar. Die Mattel-Aktie hat seit Jahresbeginn bereits deutlich zugelegt.
International

Fusion bei Lernspielzeug: VTech kauft LeapFrog

Der Hongkonger Marktführer VTech legt 64 Millionen Euro auf den Tisch. Die Konkurrenz von Smartphones und Tablets macht den Herstellern zu schaffen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.