Nordkorea: Fabrikpark vor dem Aus

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TOPSHOT-SKOREA-NKOREA-POLITICS-KAESONGAPA/AFP/YONHAP
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Nordkorea weist Südkoreaner aus gemeinsamem Industriepark aus und beschlagnahmt deren Ausrüstung.

Seoul/Pjöngjang. Wegen der wachsenden Spannungen infolge des jüngsten nordkoreanischen Raketenstarts kappen Süd- und Nordkorea wichtige Verbindungskanäle. Das kommunistische Regime in Pjöngjang erklärte am Donnerstag, „Ausrüstung, Materialien und Produkte von südkoreanischen Unternehmen“ im gemeinsamen Industriepark in Kaesŏng zu beschlagnahmen. Alle verbliebenen Südkoreaner wurden aufgefordert, den grenznahen Komplex in Nordkorea zu verlassen. Die Sonderzone stehe ab sofort unter militärischer Kontrolle.

Südkorea hatte zuvor angekündigt, den Industriepark „komplett zu schließen“. Nordkorea soll damit von einer wichtigen Devisenquelle abgeschnitten werden, die aus Sicht Seouls für das Atomprogramm des nördlichen Nachbarn genutzt wird. Das Regime in Pjöngjang warf Südkorea vor, damit „das Ende der letzten Lebenslinie“ zwischen den beiden Landesteilen beschlossen zu haben. Das Komitee für die Friedliche Wiedervereinigung Koreas warnte, Südkoreas Regierung werde „katastrophale und schmerzhafte Konsequenzen als Folge ihrer Aktion zu spüren bekommen“.

Mit der Schließung bestraft Seoul den Nachbarn für den Raketenstart am vergangenen Sonntag, der weltweit Empörung auslöste. Pjöngjang sprach zwar von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken, die internationale Gemeinschaft sah darin jedoch den verdeckten Test einer atomar bestückten Langstreckenrakete. Die USA sowie der UN-Sicherheitsrat beraten deshalb über neue Sanktionen gegen Nordkorea. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2016)

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