Ihr Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone wuchs 2015 um 1,5 Prozent. Die EU-Kommission erwartet für 2016 ein Plus von 1,7 Prozent.
Brüssel. Die Eurozone steckt die schwache Weltkonjunktur etwas besser weg als die USA. In der Währungsunion und ihrer größten Volkswirtschaft Deutschland legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Oktober bis Dezember jeweils um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu, wie die am Freitag von den Statistikämtern veröffentlichten Daten zeigten. Die USA schafften am Jahresende nur ein Plus von 0,2 Prozent.
Im Gesamtjahr 2015 legte die Eurozone um 1,5 Prozent zu. Die EU-Kommission erwartet für 2016 ein Plus von 1,7 Prozent, 2017 sollen es 1,9 Prozent sein. Dazu beitragen sollen die Entlastung der Verbraucher und Unternehmen durch niedrige Ölpreise, der für den Export förderliche schwache Euro und günstige Finanzierungen.
Kommt höherer Strafzins?
Achillesferse bleibt die schwache Weltkonjunktur, deshalb bleiben die Aussichten verhalten. Schwächelnde Schwellenländer wie China, vom Ölpreisverfall destabilisierte Staaten wie Russland und die Börsenturbulenzen stehen einem kräftigen Aufschwung im Weg.
Die Aktien von Banken der Eurozone haben seit Jahresbeginn durchschnittlich fast 30 Prozent an Wert verloren, da sich Investoren wegen geringer Gewinne und möglicher Zahlungsausfälle bei Krediten Sorgen machen. Viele Experten rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im März ihre Geldpolitik nochmals ausweiten wird – zumal auch die Inflation angesichts niedriger Ölpreise sehr gering ist. Möglich ist etwa, dass die Währungshüter ihren Strafzins für Banken erhöhen: Diese müssten dann für Geld, das sie bei der EZB parken, noch mehr Gebühren zahlen. Dies soll sie dazu veranlassen, mehr Kredite zu vergeben, um Konjunktur und Inflation anzukurbeln. (APA/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2016)