Griechenland kämpft mit der Rezession

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Das griechische Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2015 wieder. Auch für 2016 sieht es trübe aus.

Wien. Trotz eines Rückfalls in die Rezession hat die griechische Wirtschaft ihre Talfahrt gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im vierten Quartal 2015 zwar um 0,6 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Das war aber weniger als halb so viel wie in den drei Monaten zuvor. Die Einigung mit den Geldgebern aus der Eurozone im Sommer brachte etwas Entlastung. Doch noch immer drückt der Sparkurs, zu dem sich die Regierung im Gegenzug für die internationalen Hilfen verpflichtet hat, auf Konsum, Investitionen und Export. Der hoch verschuldete Staat bleibt damit Schlusslicht im Währungsraum.

Auch für 2016 sieht es trübe aus. Die EU-Kommission sagt den Griechen ein schwieriges Jahr voraus: Die Wirtschaft wird demnach um 0,7 Prozent schrumpfen, ehe sie 2017 mit 2,7 Prozent spürbar steigen soll. Die Arbeitslosigkeit war zuletzt mit 24,6 Prozent immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Schnitt der Eurozone, die Industrie stagnierte.

Situation weiterhin prekär

Dennoch schlug sich das Land im Kampf gegen die Schuldenkrise „trotz der massiven Verwerfungen zur Jahresmitte“ besser als gedacht, wie die NordLB erklärte. Eurobank-Volkswirt Platon Monokroussos verwies darauf, dass die Daten zwar auf ein BIP-Minus von 0,7 Prozent im Gesamtjahr 2015 hindeuten. Das wäre aber nur halb so viel, wie von der EU-Kommission noch kürzlich befürchtet.

Die Wirtschaft war im dritten Quartal um 1,4 Prozent eingebrochen, nachdem sie im Frühjahr noch leicht gewachsen war. Das monatelange Ringen mit den Geldgebern brachte sie wieder aus dem Tritt. Wegen des drohenden Euroabschieds räumten viele Griechen ihre Konten. Der Staat führte Kapitalkontrollen ein und schloss die Banken zeitweise, um Pleiten der Geldhäuser zu verhindern. Die Einigung auf neue Hilfen sorgte für etwas Erleichterung, doch zuletzt wuchs wieder die Furcht vor einem erneuten Aufflammen des Dramas.

Denn Griechenland hängt noch immer am Finanztropf seiner Europartner. Die Regierung des Linkspolitikers Alexis Tsipras tut sich angesichts des Widerstands in der eigenen Partei und in der Bevölkerung schwer mit der Umsetzung der verlangten Reformen und Einsparungen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2016)

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