Deutsche Ökonomen erwarten Nachteile durch Asylwerber

Mitarbeiter einer Reinigungsfirma
Mitarbeiter einer Reinigungsfirma (c) imago/Ralph Peters (imago stock&people)
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Nur 23 Prozent der Volkswirte erwarten laut einer Umfrage des ifo-Instituts Vorteile. Um die Integration voranzutreiben, fordern die Experten eine Senkung des Mindestlohns.

Selbst unter Experten gibt es wenig Einigkeit in der Beurteilung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Flüchtlingsströme. Einer Umfrage zufolge sieht die Mehrheit der deutschen Wirtschaftsprofessoren den gegenwärtigen Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland einer Umfrage zufolge kritisch. 40 Prozent der Befragten erwarteten von den Asylbewerbern eher Nachteile für das Land, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eine gemeinsame Erhebung des Blatts mit dem Ifo-Institut. Lediglich 23 Prozent der rund 220 befragten Professoren würden Vorteile sehen. Der Rest sei unentschieden. 

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) konstatierte vor Kurzem, die Aufnahme von Asylwerbern und die sonstige Migration werde das Wirtschaftswachstum in Österreich antreiben. Zum spürbaren BIP-Anstieg tragen die Ausgaben für Flüchtlinge mit 0,3 Prozentpunkten bei, hieß es dort. 

Finanzierung durch neue Schulden

Nach der Ifo-Umfrage hält es 56 Prozent der VWL-Professoren demnach zur Integration der Asylbewerber mit niedriger Qualifikation für notwendig, den Mindestlohn für diese abzusenken. 37 Prozent lehnen dies ab. Die große Mehrheit der Ökonomen fordert der Umfrage zufolge eine bessere Sicherung der Außengrenzen des Schengen-Raums. Gleichzeitig warnen sie davor, auch nur temporär nationale Grenzen im Schengen-Raum zu schließen. Das würde hohe Kosten verursachen.

Auf die Frage, wie die Kosten für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge finanziert werden sollten, brachten 45 Prozent der Professoren Neuverschuldung ins Spiel, gefolgt von Steuererhöhungen (36 Prozent). Erst deutlich dahinter folgten die Optionen Reduzierung internationaler Zahlungen, Anhebung des Pensionsalters (22 Prozent) und Kürzung der Sozialausgaben (21 Prozent). Andere Sparmaßnahmen oder Umschichtungen im Budget befürworteten 16 Prozent.

Im Vergleich mit der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik anderer Länder sehen die Professoren die deutsche Politik insgesamt kritisch. Mehrheitlich erwarten sie wirtschaftliche Nachteile. Die Politik der Briten und Franzosen wird als weniger nachteilig angesehen. Am besten schneidet in der Umfrage die Zuwanderungspolitik Kanadas und Australiens ab, die beide sehr stark nach der Qualifikation der Einwanderer gehen.

>> Artikel in der "FAZ"

(APA/Reuters)

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