Gewinnrückgang: Nestlé enttäuschte die Anleger

(c) REUTERS (PIERRE ALBOUY)
  • Drucken

Dem weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestlé machten vor allem Probleme in Asien zu schaffen.

Vevey. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé stellt sich angesichts durchwachsener Geschäfte in Schwellenländern auf Gegenwind ein. Im laufenden Jahr werde das organische Wachstum auf dem Vorjahresniveau von 4,2 Prozent verharren, teilte das für Marken wie Maggi, Nescafé und Nespresso bekannte Unternehmen am Donnerstag mit.

2015 hatte Nestlé das schwächelnde Geschäft in China und ein Lebensmittelskandal in Indien zu schaffen gemacht. Dort musste das Unternehmen seine Maggi-Fertignudeln für fünf Monate aus den Regalen nehmen, nachdem Lebensmittelkontrolleure in einigen Paketen bedenklich hohe Bleikonzentrationen gefunden hatten. Mitte November brachte der Konzern das Produkt wieder auf den Markt. In der gesamten Region wuchs Nestlé im vergangenen Jahr nur durch Preiserhöhungen. Lässt man diese unberücksichtigt, schrumpfte das Geschäft sogar leicht.

Besser schnitt der Lebensmittelriese in Nord- und Südamerika ab, wo das lange Zeit kränkelnde Tiefkühlkostgeschäft wieder anzog. Auch in Europa und Nordafrika konnte der Konzern zulegen.

Aktie stürzte ab

In absoluten Zahlen ging der Umsatz 2015 – auch wegen Wechselkurseffekten – auf 88,8 Milliarden Franken von 91,6 Milliarden im Jahr davor zurück. Der Gewinn schrumpfte um 5,4 Milliarden auf 9,1 Milliarden Franken (8,25 Mrd. Euro). 2014 hatte Nestlé vom Verkauf weiterer Anteile am Kosmetikkonzern L'Oréal profitiert, der den Gewinn in die Höhe getrieben hatte. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 2,25 Franken je Papier erhalten, nach 2,20 Franken für das Jahr davor.

Das konnte die Enttäuschung über die schwächeren Zahlen jedoch nicht aufwiegen: Die Aktie stürzte um rund 3,2 Prozent ab. Analysten hatten durchschnittlich mehr Umsatz und Gewinn sowie ein höheres organisches Wachstum erwartet. Börsianer bemängelten vor allem die teure Werbung des Konzerns: Aufgrund der Probleme in Asien hatte der Konzern mit teuren Werbekampagnen gegenzusteuern versucht. Die Ausgaben für Marketing und Verwaltung stiegen insgesamt um 5,6 Prozent. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.