Sharp: Bisher unbekannte Schulden?

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JAPAN-COMPANY-SHARP-MERGER(c) APA/AFP/TORU YAMANAKA
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Übernahmepoker. Laut Insidern sind neue Schulden aufgetaucht – Sharp dementiert.

Tokio/Taipeh. Der Rettungspoker um den angeschlagenen japanischen Elektronikkonzern Sharp durch den taiwanesischen Apple-Zulieferer Foxconn wird einem Insider zufolge zur Chefsache. Noch am Freitag wollten sich Sharp-Chef Kozo Takahashi und Foxconn-Gründer Terry Gou in China treffen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Sharp lehnte eine Stellungnahme ab.

Foxconn hat seine Unterschrift unter den Kaufvertrag für Sharp am Donnerstag überraschend verweigert und das mit neuen Informationen begründet. Nach Angaben von Insidern handelt es sich dabei um bisher unbekannte Schulden in Milliardenhöhe. Um welche Art der Verbindlichkeiten es sich handelt, war offen. Mit dem Vorgang vertraute Personen berichteten, auch Sharps Banken hätten bis zur letzten Minute nichts von den Verbindlichkeiten gewusst. Sharp erklärte nun, alle Schulden ordentlich aufgelistet zu haben. Ein Foxconn-Sprecher lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Aktie eingebrochen

Analyst Atul Goyal von der Investmentbank Jefferies befürchtet, dass das gesamte Geschäft nun in Gefahr ist. Er verwies auf das Jahr 2012: Schon damals habe Foxconn sich um einen Einstieg bei Sharp bemüht, sein Angebot dann aber zurückgezogen. An der Börse brachen die Sharp-Aktien allein in den vergangenen beiden Tagen um etwa ein Viertel ein. Das Geschäft, durch das Foxconn zwei Drittel des Display-Spezialisten erhalten sollte, schien am Donnerstag in trockenen Tüchern zu sein: Die Sharp-Führung hatte sich einstimmig dafür ausgesprochen. Es wäre die bisher größte Übernahme eines japanischen Technologiekonzerns durch einen ausländischen Investor. Insidern zufolge wollten die Taiwanesen umgerechnet 5,3 Mrd Euro investieren. Mit dem Kauf würde Foxconn, das an Taiwans Börse unter dem Namen Hon Hai Precision gelistet ist, seine Position als wichtigster Apple-Zulieferer ausbauen. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2016)

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