Deutschland: Arbeitskosten stiegen deutlich

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Symbolbild.(c) Clemens Fabry
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In Österreich gab es im Vorjahr nur eine leichte Verteuerung der Arbeitskosten.

Berlin/Wien. Die Kosten einer Arbeitsstunde in der deutschen Wirtschaft sind 2015 so stark gestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr. Lohnsteigerungen und höhere Sozialabgaben ließen eine Arbeitsstunde kalenderbereinigt um 2,6 Prozent teurer werden, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. In dem nur für das dritte Quartal 2015 vorliegenden europäischen Vergleich legten die Arbeitskosten in Deutschland mit 2,4 Prozent deutlich stärker zu als im Schnitt der Eurozone (1,1 Prozent) und der 28 Mitgliedstaaten der EU (1,8 Prozent). In Österreich stiegen die Arbeitskosten um nur 0,7 Prozent. In Italien sanken die Arbeitskosten um 0,4 Prozent.

Größter Kostentreiber in Deutschland waren die Lohnnebenkosten, die um 3,1 Prozent zulegten. Diese umfassen Sozialbeiträge und Leistungen wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Kosten der Bruttoverdienste legten demnach um 2,5 Prozent zu.

Die Arbeitskosten gelten als wichtiger Indikator, da sie die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf der internationalen Bühne beeinflussen. In Frankreich etwa stiegen die Arbeitskosten im dritten Quartal 2015 nur um 1,1 Prozent. In der zweitgrößten Volkswirtschaft ist aber auch die Arbeitslosigkeit mit 10,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland (4,3 Prozent).

Aussagekräftiger als die Arbeitskosten sind die Lohnstückkosten, die berücksichtigen, wie viel in einer Stunde produziert wird. Sie sind dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft zufolge seit Anfang der 1990er-Jahre in Deutschland jährlich um 0,5 Prozent gewachsen – deutlich stärker als im Ausland. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2016)

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