Deutsche Bahn erstmals mit Defizit seit 12 Jahren

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GERMANY-RAIL-DEUTSCHEBAHN-RESULTSAPA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Sonderabschreibungen im Güterverkehr belasteten das Unternehmen, das einen Verlust von 1,3 Milliarden einfuhr. Konzernchef Grube führte auch die Lokführerstreiks ins Treffen.

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr trotz eines Rekordumsatzes einen hohen Verlust gemacht. Unterm Strich stand ein Minus von 1,3 Milliarden Euro, wie das bundeseigene Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Es ist das erste Defizit seit 12 Jahren. Im Jahr 2014 hatte die Bahn noch einen Gewinn von 988 Millionen Euro verbucht. Als Gründe für den Verlust nannte der Konzern zum Beispiel Sonderabschreibungen im Schienengüterverkehr und Sonderbelastungen durch den Konzernumbau.

Die Verkehrsleistung der Güterbahn DB Cargo ging 2015 um 4,3 Prozent zurück. Aber auch im Personenverkehr lief es nicht rund. So sank die Zahl der Reisenden in den Zügen und Bussen der Regionalverkehrstochter DB Regio um rund 30 Millionen oder 1,2 Prozent auf 2,5 Milliarden. Dagegen fuhren mehr Menschen mit Fernzügen: Die Zahl der Fahrgäste in ICEs und Intercitys stieg um 2,9 Millionen oder 2,2 Prozent auf 132 Millionen.

Trotz Verlust Dividende an Staat

Dies sei erfreulich, sagte Konzernchef Rüdiger Grube bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin, insgesamt aber sei festzustellen: "Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben." So liege auch das operative Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert, "nicht zuletzt beeinträchtigt durch die Streiks" der Lokführergewerkschaft GDL, fügte er hinzu.

Die Deutsche Bahn nannte als Kennzahl für das laufende Geschäft ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,76 Milliarden Euro. Das seien 350 Millionen Euro oder 16,6 Prozent weniger als der entsprechende Wert im Jahr zuvor. Der Umsatz des Konzerns erhöhte sich um 748 Mio. Euro oder 1,9 Prozent auf 40,5 Milliarden Euro. Durch den entstandenen Verlust wuchsen die Netto-Finanzschulden um 1,3 auf 17,5 Milliarden Euro.

Trotz des Verlusts verlangt der deutsche Staat noch eine Dividende von seinem Unternehmen von 850 Mio. Euro, was nur über neue Schulden finanziert werden kann. Der mit 17,5 Mrd. Euro verschuldete Konzern wird so im Laufe des Jahres weitere Kredite aufnehmen müssen.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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