Sonys letzte große Säule bröckelt

(c) Presse Digital/Barbara Grech
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Als Auftragshersteller für Smartphone-Kameramodule konnte man defizitäre Sparten die letzten Jahre mittragen. Die eintretende Smartphone-Sättigung trifft Sony nun umso härter.

Sonys wirtschaftliche Krise scheint anzuhalten. Der japanische Hersteller kämpft seit Jahren gegen die sinkende Nachfrage der Xperia-Smartphones an. Ein Abstoßen dieser Produktsparte war bislang nicht notwendig, da andere Bereiche die rückläufigen Gewinne und teils Verluste kompensieren konnte. Allen voran erwiesen sich die Kameramodule für Smartphones, die auch in Samsung- und Apple-Geräten zum Einsatz kommen, als lukratives Geschäftsfeld. Doch die derzeit geringe Nachfrage nach Kameramodulen für Smartphones zu spüren. Der Konzern verfehlte deswegen im Geschäftsjahr 2015/16 sein Ergebnisziel um 0,3 Milliarden Euro.

Der Betriebsgewinn habe in den zwölf Monaten bis Ende März wohl lediglich bei umgerechnet 2,3 Milliarden Euro gelegen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Bislang war er von 2,6 Milliarden Euro ausgegangen. Von Reuters befragte Analysten hatten sogar noch mehr vorausgesagt. Damit wäre der Gewinn aber immer noch mehr als vier Mal so hoch wie vor Jahresfrist.

Smartphone-Sättigung in westlichen Ländern

Sony hat nach jahrelangen Schwierigkeiten seine Produktpalette deutlich verkleinert und setzt vermehrt auf Nischenmärkte wie Kameramodule für die Smartphones anderer Hersteller. Doch nun wird der Konzern von der nachlassenden Nachfrage nach den Internet-Handys eingeholt. Sony verbuchte eine Sonderabschreibung in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro auf das Kameramodul-Geschäft, was das Ergebnis belastete. Der vollständige Geschäftsbericht soll am 28. April vorgelegt werden.

Nach Einschätzung der Beratungsfirma Gartner ist die Ära mit zweistelligen Steigerungsraten bei Smartphones vorbei. Ein Grund weswegen Unternehmen intensiv in Wearables und in der Vernetzung von alltäglichen Dingen ein neues Geschäftsfeld zu etablieren versuchen. 

Für das laufende Jahr sagten die Experten zuletzt mit sieben Prozent den bislang schwächsten Zuwachs voraus. Dabei muss aber auch angemerkt werden, dass bereits seit 2013 eine rückläufige Smartphone-Nachfrage prognostiziert wird. Nun sind aber erstmals auch Auswirkungen zu spüren. So schloss der Bildschirm-Hersteller Japan Display Produktionsstätten und bot den Mitarbeitern an, frühzeitig in Rente zu gehen. Insbesondere der Apple -Kassenschlager iPhone verkauft sich nicht mehr so gut. Apple drosselt deswegen seine Produktion und sagte für das erste Quartal den ersten Umsatzrückgang seit 13 Jahren vorher. Seine Geschäftszahlen will der US-Konzern Ende April vorlegen.

(Reuters/Red. )

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