Tech-Konzerne enttäuschen

People walk past logos of Google at an exhibition stage during the 4th China (Shanghai) International Technology Fair 2016 in Shanghai
People walk past logos of Google at an exhibition stage during the 4th China (Shanghai) International Technology Fair 2016 in Shanghai(c) REUTERS (ALY SONG)
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Google und Microsoft schreiben hohe, aber geringer als erwartete Gewinne. Beide Aktien rutschten nach Quartalszahlen ab.

Mountain View/Redmond. Die erfolgsverwöhnten Aktionäre der Google-Mutter Alphabet und des Software-Konzerns Microsoft mussten am Donnerstagabend schmerzlich zur Kenntnis nehmen, dass rasantes Wachstum auch abflauen kann. So gab Alphabet bekannt, dass man im ersten Quartal zwar erneut mehr Anzeigen verkauft, pro Online-Reklame aber weniger Geld verdient habe. Konkret fiel der Durchschnittspreis für Werbeanzeigen um neun Prozent. So kam es, dass die Anzeigenzahl zwar um 29 Prozent anzog, die Werbeeinnahmen aber „nur“ um 16 Prozent. Der Grund: Smartphone-Anzeigen bringen weniger als solche auf dem Desktop.

Analysten erwarteten mehr

Der Überschuss kletterte im Jahresvergleich von 3,5 auf 4,2 Mrd. Dollar (3,7 Mrd Euro). Der Umsatz legte um 17 Prozent auf 20,26 Mrd. Dollar zu. Auf dem Markt kamen die Zahlen auch nicht gut an: Die Aktie fiel nachbörslich um sechs Prozent. Auch die Analysten zeigten sich mäßig begeistert: Analyst Martin Pyykkonen vom Wertpapierhandelshaus Rosenblatt Securities sagte, die negativen Währungseffekte seien überraschend hoch gewesen. Sonst hätte Google aber schon die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Brian Wieser vom Analysehaus Pivotal geht wegen der sinkenden Anzeigenpreise nicht von stabilen Margen aus. Trotzdem werde Googles Werbegeschäft lukrativ bleiben.

Dank des seit Jahren einträglichen Werbegeschäfts kann sich Google teure Zukunftsprojekte leisten. Allein im Anfangsquartal sorgten diese zusammen für Verluste von 802 Mio. Dollar, nachdem es im Vorjahreszeitraum 633 Mio. Dollar waren. Der Umsatz verdoppelte sich hier in etwa auf 166 Mio. Dollar. Google arbeitet unter anderem wie Apple an selbstfahrenden Autos. Darüber hinaus will der Konzern Drohnen und Ballons auf den Markt bringen, die Menschen in jedem entlegenen Winkel der Erde mit einem Internetzugang versorgen. Zum Geschäft gehört auch der Thermostat-Anbieter Nest, der von Google 2014 für mehr als drei Mrd. Dollar übernommen wurde.
Finanzchefin Ruth Porath sagte in der Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, Google wolle das Vorgehen, wenn mehrere Teams verschiedene Ansätze für ähnliche Technologien entwickeln, rationalisieren. Das werde erlauben, die Investitionen auf weniger Projekte zu konzentrieren. Laut einem Medienbericht soll der Roboter-Entwickler Boston Dynamics wieder abgestoßen werden. Und bei Nest soll es nach Darstellung früherer Mitarbeiter Probleme mit dem Wachstum und dem Führungsstil der Gründer geben. Porath wich einer Frage dazu aus.

Microsoft: Gewinneinbruch

Noch ein Technologiegigant enttäuschte seine Anleger: Microsoft hat das vergangene Quartal mit einem Gewinneinbruch abgeschlossen. Der Überschuss fiel im Jahresvergleich um ein Viertel auf 3,76 Mrd. Dollar. Die Erlöse sanken um 5,5 Prozent auf 20,53 Mrd. Dollar. Die Microsoft-Aktie verlor nachbörslich zeitweise mehr als fünf Prozent. (Reuters/DPA/b. l.)

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