Gold beginnt immer stärker zu glänzen

(c) APA/GÜNTER GRANITZER
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Die flaue US-Konjunktur und der schwache Dollar treiben den Preis des Edelmetalls auf neue Jahreshochs.

In den ersten Monaten dieses Jahres war Gold eine der ganz wenigen Anlageklassen, die Investoren Gewinne bescherten. Und das könnte noch einige Zeit so bleiben. Denn das Edelmetall ist nicht nur fundamental relativ gut abgesichert, jetzt sorgt auch die Charttechnik für kräftigen Rückenwind.

Konkret ist die Goldnotierung am Freitag nach oben in die Gegend von 1280 Dollar je Feinunze ausgebrochen. Sie hat damit kurzfristig sogar das bisherige, knapp über 1270 Dollar liegende Jahreshoch vom 10. März übertroffen. Bleibt die Notierung nachhaltig über dieser Marke (wonach es derzeit durchaus aussieht), dann ist der Weg in die Gegend von 1340, etwas längerfristig gesehen sogar in die Region um 1400 Dollar frei. Das sind Höhen, die Gold schon länger nicht gesehen hat. Konkret war die Goldnotierung zuletzt im März 2014, also vor mehr als zwei Jahren, so hoch.

Derzeit ist das Umfeld für das Edelmetall aber auch optimal. Vor allem die Wirtschaftslage in den USA begünstigt die Goldinvestoren extrem. Die Konjunktur entwickelt sich in der größten Volkswirtschaft der Welt nämlich deutlich flacher als angenommen, was Ängste vor einem Rückfall der US-Wirtschaft aufkommen lässt. Angst ist immer guter Preistreiber für ein Anlageobjekt, das nicht ohne Grund den Beinamen „Krisenmetall“ trägt.

Vor allem schwächt die flaue Konjunktur in den USA aber den Dollar. Das heißt, das in Dollar gehandelte Metall ist außerhalb des Dollarraums günstiger zu haben, was den Absatz ankurbelt.

Ein Ende der Dollarschwäche ist derzeit nicht abzusehen. Im Gegenteil: Die US-Notenbank Fed muss ihre geplante nächste Zinserhöhung wohl aufschieben, was den „Greenback“ zusätzlich unter Druck bringt.

Das Umfeld begünstigt also eindeutig das Comeback des Goldes. So wie es aussieht, ist es trotz des schon seit Dezember anhaltenden Höhenflugs noch nicht zu spät für einen Einstieg. Wobei man, wenn man nicht, wie einige Hardcore-Goldanleger, mit einem unmittelbaren Zusammenbruch des Finanzsystems rechnet, durchaus auch mit „Papiergold“ operieren kann. Also etwa mit Zertifikaten oder Optionsscheinen. Diese haben den Vorteil, dass sie die Preisbewegungen auf den Goldmärkten gehebelt nachvollziehen, den Preisaufschwung also potenzieren (was allerdings das Risiko stark erhöht, weil der Hebel ja auch nach unten wirkt). Auch Goldminenaktien sind weiterhin eine lukrative Geschichte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.05.2016)

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