500-Euro-Schein wird abgeschafft

FILES-CORRUPTION-CRIME-EURO
FILES-CORRUPTION-CRIME-EUROAPA/AFP/MIGUEL MEDINA
  • Drucken

Nun ist es fix: Die 500-Euro-Banknote wird nicht mehr gedruckt. Bereits im Umlauf befindliche Scheine sollen ihre Gültigkeit behalten. Ziel ist laut EZB die „Terrorbekämpfung“, ein Ende des Bargelds sei nicht geplant.

Frankfurt. Das Ende des 500-Euro-Scheins ist besiegelt. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Mittwoch entschieden, dass die Ausgabe der größten Euro-Banknote „gegen Ende 2018“ eingestellt wird, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine eingeführt sein. Die im Umlauf befindlichen 500er sollen gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und unbegrenzt umtauschbar sein.

Mit der schrittweisen Abschaffung des lilafarbenen Scheins sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte darauf hingewiesen, dass der 500er für kriminelle Zwecke genutzt werde: „Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten.“ Die EU-Finanzminister hatten bei einem Treffen im Februar deutlich gemacht, dass sie von der EZB „angemessene Maßnahmen“ mit Blick auf den 500-Euro-Schein erwarten.

Wie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mitteilte, bleibt die 500-Euro-Banknote vorerst gesetzliches Zahlungsmittel. Erst „lange nach dem Jahr 2018“ werden alle Banknoten der ersten Serie ihre Gültigkeit verlieren, somit auch die 500-Euro-Banknote. Die Europäische Zentralbank wird diesen Termin festlegen und ihn mindestens ein Jahr im Voraus bekannt geben. Bei den Notenbanken des Eurosystems können Banknoten der ersten Serie, also auch der 500er, zeitlich unbegrenzt eingetauscht werden. In der zweiten Banknotenserie, der „Europa-Serie“, auf die derzeit sukzessive umgestellt wird, ist die 500-Euro-Banknote nicht mehr vorgesehen. Die übrigen Scheine bleiben mit 5, 10, 20, 50, 100 und 200 Euro unverändert.

„Bargeld nicht abgeschafft“

Im Euroraum oder auch darüber hinaus sind derzeit rund 600 Millionen Stück 500-Euro-Banknoten im Umlauf. In Österreich sind es zwischen sechs und acht Millionen Stück.

Nach dem Aus für den 500-Euro-Schein droht nach den Worten von EZB-Vertreter Yves Mersch nun keineswegs die Abschaffung des Bargeldes. „Wer nun glaubt, dass die Eurozone sich vom Bargeld verabschiedet, irrt“, schrieb Mersch, Mitglied im Direktorium der EZB, in einem Beitrag für Spiegel online.

Für viele Bürger symbolisiere Bargeld nicht nur Kaufkraft, sondern stelle „gedruckte Privatsphäre“ dar. Bargeld per se abzuschaffen, stehe nicht auf der Tagesordnung, so Mersch. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

500-EURO-GELDSCHEINE
International

Aus für 500er: "Kein Einstieg in Bargeld-Abschaffung"

Sowohl die Oesterreichische Nationalbank als auch die Deutsche Bundesbank sprachen sich gegen die Abschaffung des 500er aus.
Der 500-Euro-Schein verschwindet bald aus dem Geldverkehr, nicht zur Freude von Nationalbankdirektor Kurt Pribil.
Österreich

OeNB ist gegen 500er-Abschaffung: "Bargeld ist sexy"

Die Abschaffung des 500-Euro-Scheins trage nichts zur Kriminalitätsbekämpfung bei und verunsichere Bürger, meint Notenbankdirektor Kurt Pribil.
Lila verschwindet, gelb, grün, blau, rot und grau sollen bleiben.
International

EZB-Direktor Mersch: Wollen Bargeld nicht abschaffen

Das Ende des 500er-Scheins sei nicht der Anfang vom Ende des Bargelds. Der Notenbanker würdigt Geldscheine als "gedruckte Privatsphäre".
Symbolfoto
Österreich

EZB-Beschluss: 500-Euro-Schein wird abgeschafft

Die Ausgabe der größten Euro-Banknote wird "gegen Ende 2018" eingestellt. Das hat die Europäische Zentralbank nun endgültig beschlossen.
FILES-CORRUPTION-CRIME-EURO
International

Aus für 500-Euro-Schein soll Terror und Schwarzarbeit erschweren

Für heute wird die offizielle Entscheidung der EZB erwartet. Skeptiker sprechen vom Anfang vom Ende des Bargelds.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.