Amazon liefert frische Lebensmittel bis an die Haustür

An Amazon worker delivers groceries
An Amazon worker delivers groceries (c) REUTERS (� Brendan McDermid / Reuters)
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Der Internetgigant soll noch heuer in Berlin mit der Zustellung von Frischeprodukten wie Obst und Gemüse starten. Die klassischen Supermärkte müssen langfristig mit schrumpfenden Umsätzen rechnen.

Der US-Konzern Amazon noch in diesem Jahr in Berlin sein Programm "Amazon Fresh" starten. Die Zustellung von frischem Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Milch und Joghurt soll im September starten. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung", die ihre Informationen aus Unternehmenskreisen erhalten hat.

Amazon würde diesen Service damit in Berlin zum ersten Mal auf dem europäischen Festland anbieten. Der Start in London soll in Kürze erfolgen, weitere Planungen für „Amazon Fresh“ sollen Edinburgh, München und auch das bevökerungsreiche Ruhrgebiet betreffen.

Die Supermarktketten müssen wohl langfristig mit Umsatzeinbußen rechnen. Mit Amazon drängt ein mächtiges Unternehmen auf den europäischen Lebensmittelmarkt. Wie der übrige stationäre Einzelhandel durch den Internet-Handel bereits Umsatzeinbußen hinnehmen musste, zeichnet sich dieses Szenario nun auch für den margenschwachen Lebensmittelhandel ab. Dennoch gibt sich Alain Caparros, Vorstandschef der Rewe-Gruppe, gelassen: "Wir sind gut gerüstet für die Zukunft des E-Commerce mit Lebensmitteln." Branchenkenner sehen Effizienzvorteile beim Internetkonzern, da dieser mit einem halbautomatisierten Großlager operiere, während die Zusteller der Supermärkte die Produkte einzeln aus den Regalen holen müssen.

Derzeit nur Kosten

Wenigstens hat Rewe schon seit Längerem Erfahrung mit der Zustellung frischer Waren. Auch in Österreich. Dort will Billa das Internetgeschäft auf alle Bundesländer ausdehnen und in fünf Jahren im Netz schwarze Zahlen schreiben. Derzeit wird das Online-Geschäft mit den über 1000 stationären Billa-Filialen querfinanziert. Derzeit koste der Online-Shop nur Geld, sagte Billa-Vorstandssprecher Volker Hornsteiner. Der Umsatzanteil am Gesamtumsatz von Billa liege bei nicht einmal einem Prozent. Nichtsdestotrotz "müssen wir beim Online-Handel dabei sein", sagte Hornsteiner.

Auch die zur Pfeiffer-Gruppe gehörende Supermarkt-Kette Unimarkt stellt ihre Lebensmittel österreichweit zu. Sie arbeitet mit der Post AG zusammen und liefert durch den Briefträger innerhalb von 24 Stunden nach der Online-Bestellung.

Kein Thema, zumindest offiziell, ist das Online-Geschäft für die Diskonter Lidl und Aldi/Hofer. Hofer-Chef Günther Helm zeigte sich beim Thema Online zurückhaltend: „Die Schwierigkeit ist die letzte Meile. Vor allem bei der Zustellung von Frischeprodukten.“ Man beobachte den Markt ganz genau und warte ab. Beobachter der Branche gehen aber davon aus, dass demnächst auch die bisher zurückhaltenden Discounter ins Onlinegeschäft einsteigen werden. Lidl stellt derzeit bereits etliche E-Commerce-Experten ein.

>> Artikel in "Süddeutsche Zeitung"

(red.)

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