Europäischer Automarkt erreicht wieder Vorkrisenniveau

Volkswagen AG Reported To Be In Talks Over Pollution Punishment Funds
Volkswagen AG Reported To Be In Talks Over Pollution Punishment FundsBloomberg
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Im April legten die Neuzulassungen in der EU um 9,1 Prozent zu. In Österreich betrug der Zuwachs nur 5,4 Prozent.

Die Europäer kaufen wieder so viele Autos wie vor der Krise. Im April legten die Neuzulassungen in der EU um 9,1 Prozent auf 1,274 Millionen zu, wie der Herstellerverband ACEA am Freitag mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit April 2008. Die Märkte in Italien und Spanien wuchsen laut ACEA zweistellig; in Deutschland, dem größten Pkw-Markt der EU, betrug das Plus 8,4 Prozent. In Österreich lag die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im April mit 31.102 um 5,4 Prozent über dem gleichen Vorjahresmonat. In den ersten vier Monaten betrug der Zuwachs 4,7 Prozent auf 109.557 Stück.

In einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young hieß es, das Geschäft mit Neuwagen in der EU habe im April von zwei zusätzlichen Verkaufstagen profitiert, weil Ostern 2016 schon im März war und nicht wie 2015 im April. Damit relativiere sich der Aufwärtstrend. In den kommenden Monaten werde das Wachstumstempo voraussichtlich nachlassen.

"Zunehmende politische Unsicherheiten könnten das Konsumentenvertrauen in Europa dämpfen", erwartet Autoexperte Peter Fuß von Ernst & Young. "In Großbritannien wirft ein drohender 'Brexit' seine Schatten voraus, die Griechenland-Krise spitzt sich wieder zu, in Spanien ist die Regierungsbildung gescheitert, und in Portugal droht eine Abkehr vom Spar- und Reformkurs." Frühere Krisenländer seien in den vergangenen Monaten die Haupttreiber des starken Absatzwachstums in Europa gewesen. Wegen der relativ hohen Verkaufszahlen seien weitere Steigerungen unwahrscheinlich.

Deutsche Autobauer profitieren

Deutsche Autobauer wie BMW, Daimler oder Audi profitieren von guten Geschäften auf dem Heimatkontinent, wo sie trotz aller Internationalisierung nach wie vor den Großteil ihrer Fahrzeuge verkaufen. BMW steigerte den Absatz im April konzernweit um 1,9 Prozent auf gut 179.000 Fahrzeuge. Die Kernmarke blieb allerdings mit gut 150.000 Auslieferungen hinter Mercedes-Benz und Audi zurück.

Volkswagen, Europas größter Autobauer, trat im vergangenen Monat bei den Verkaufszahlen auf der Stelle. 853.300 Fahrzeuge wurden im April nach Angaben des Konzerns weltweit abgesetzt, das sind nur 100 Stück mehr als im Jahr zuvor. In den USA, wo der Dieselskandal seinen Ausgang nahm, sackten die Auslieferungen ab, in Europa legten sie dagegen zu.

VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann hatte im Reuters-Interview eingeräumt, dass der Dieselskandal auch auf dem Heimatkontinent für Belastung sorgt. "Es ist richtig, dass wir zurzeit nicht vollständig am Wachstum im europäischen Markt teilnehmen." Der Marktanteil - der laut ACEA auch im April zurückging - stehe nicht im Vordergrund. Die Rabatte wurden demnach wegen der Abgasaffäre nicht erhöht, sie stiegen in der Branche allgemein.

Mit Blick auf den Absatz der Hauptmarke VW sprach Stackmann von einem stabilen Bild "auch zu den Vormonaten". Im Vergleich zum April 2015 schrumpften die weltweiten Verkaufszahlen der Marke VW indes um 3,9 Prozent auf 476.700 Fahrzeuge. In Europa wuchsen sie laut ACEA um 2,7 Prozent.

(APA/Reuters)

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