Hohe Strafzahlungen für Banken noch lang nicht vorbei

Europaeische Zentralbank
Europaeische ZentralbankAPA/dpa/Boris Roessler
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Seit der Finanzkrise mussten die Geldhäuser 160 Mrd. Euro zurückstellen.

Frankfurt. Europäische Banken müssen sich aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) noch über Jahre auf milliardenschwere Strafzahlungen einstellen. „Obwohl viele Fälle abgeschlossen oder mit Vergleichen aus der Welt geschafft wurden, erwarten wir weiterhin gewaltige Kosten für Fehlverhalten in der Vergangenheit“, erklärte die Notenbank am Montag.

Die Zahlen europäischer Banken für das abgelaufene Jahr deuteten darauf hin, dass auf sie in den kommenden Jahren zusätzliche Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten von rund 50 Mrd. Dollar (rund 45 Mrd. Euro) zukommen könnten. Der Höhepunkt der Belastungen sei für viele Geldhäuser aus Großbritannien und aus der Eurozone wohl noch nicht erreicht. „Das legt nahe, dass der Druck auf die Gewinne der Banken hoch bleibt.“

In Deutschland haben die Deutsche Bank und die Commerzbank seit der Finanzkrise Milliardenstrafen gezahlt, unter anderem wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen oder Verstößen gegen US-Sanktionen. Die Deutsche Bank will ihre größten offenen Rechtsstreitigkeiten möglichst noch heuer aus der Welt schaffen. Das werde 2016 noch einmal zu weiteren Belastungen führen, warnte Vorstandschef John Cryan.

Laut EZB haben Europas Banken seit Ausbruch der Finanzkrise rund 160 Mrd. Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt. Etwa die Hälfte ihrer ausgewiesenen Gewinne ging in diesem Zeitraum für Rückstellungen, Vergleiche und Strafzahlungen drauf. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2016)

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