Steuer-Razzia bei Google in Frankreich

A woman holds her smart phone which displays the Google home page, in this picture illustration
A woman holds her smart phone which displays the Google home page, in this picture illustrationREUTERS
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Laut informierten Kreisen sind rund 100 Beamte im Pariser Google-Büro im Einsatz. Frankreich fordert von den Amerikanern Steuernachzahlungen von 1,6 Milliarden Euro.

In Frankreich haben Steuerfahnder die Büroräume von Google durchsucht. Hintergrund seien Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Das Verfahren sei bereits im Juni vergangenen Jahres eingeleitet worden und solle überprüfen, ob Google seinen Steuerverpflichtungen in Frankreich ordnungsgemäß nachgekommen sei.

Wie eine Person aus dem Umfeld des französischen Finanzministeriums sagte, begann die Razzia in Paris in den frühen Morgenstunden. Der Zeitung "Le Parisien" zufolge waren etwa 100 Beamte vor Ort. Google sicherte den Behörden seine Zusammenarbeit zu. Der Konzern halte sich an französische Gesetze.

Frankreich verlangt von den Amerikanern Steuernachzahlungen von 1,6 Milliarden Euro, wie es bereits im Februar in Kreisen des Finanzministeriums hieß. Wie andere international tätige Konzerne steht auch Google wegen Steuertricks in der Kritik. In Großbritannien einigte sich der Internetkonzern im Jänner mit den Finanzbehörden auf die Zahlung von 130 Millionen Pfund (170 Millionen Euro). Kritiker bemängelten die Vereinbarung jedoch als zu günstig für das Unternehmen.

Großkonzerne verschieben Gewinne

Nach Plänen der EU-Kommission sollen die Unternehmen künftig dazu gezwungen werden, ihre Gewinne dort zu versteuern, wo sie erwirtschaftet werden. Dieses sogenannte "Profit Shifting" ist eine der üblichsten Praktiken, die Großkonzerne verwenden, um Steuern zu vermeiden. Unternehmen wie Google haben diese Methode perfektioniert und weisen trotz großer Umsätze nur geringe Gewinne aus, die innerhalb des Konzerns länderübergreifend hin und her verschoben werden, um am Ende in einem Niedrigsteuerland geltend gemacht zu werden.

>> Bericht der Zeitung "Le Parisien"

(APA/Reuters)

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