Flughafen Berlin: Nun droht der nächste Notplan zu platzen

Der BER - der Flughafen Berlin Brandenburg - hält sich weder an Budget noch an Eröffnungstermine.
Der BER - der Flughafen Berlin Brandenburg - hält sich weder an Budget noch an Eröffnungstermine.(c) Bloomberg (Krisztian Bocsi)
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Es sollte 2017 endlich soweit sein, der neue Flughafen Berlin sollte eröffnet werden. Doch nun gerät auch der fünfte Eröffnungstermin ins Wanken.

Dass es eng wird, das wurde aus Wortmeldungen der vergangenen Wochen klar. Doch es wird immer klarer, auch 2017 wird der neue Flughafen in Berlin nicht eröffnet werden. Der jüngste Not-Terminplan ist geplatzt, berichtet der "Tagesspiegel". Grund dafür sollen noch immer unglöste Probleme beim Brandschutz sein. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld bestätigte der Zeitung zwar Verzögerungen, hielt aber weiter an einer Eröffnung im Jahr 2017 fest.

Konkret spießt es sich an der Entrauchung zwischen Flughafen-Terminal und Tiefbahnhof. In den Verhandlungen zwischen Betreiber und Behörden seien zwar Fortschritte erzielt worden, doch eine Lösung gibt es nicht. Damit sei "nicht vor Juli/August 2016" zu rechnen, sagte Mühlenfeld. Die Bauerabeiten könnten unterdessen aber fortgesetzt werden. Der Mitte April verkündete Notplan ist damit aber hinfällig.

Der Rauch muss weg

Immer wieder gab es in den letzten Wochen Krisentreffen zwischen Regierungsvertretern, Aufsichtsrat, Baubehörden und Bahn. Der Flughafen arbeitet an Simulationen für die Entrauchung. Als Kompromiss könnte dabei der angenommene Zugverkehr zum Eröffnungstermin dienen. Da zu diesem Zeitpunkt die Dresdner Bahn noch nicht fertig gebaut ist, werden noch nicht so viele Züge ein- und ausfahren wie in ein paar Jahren. Bei diesem Szenario könnte der Flughafen eine sichere Entrauchung gewährleisten und bei laufendem Betrieb für mehr Zugverkehr in der Zukunft aufrüsten. Allerdings ist unklar, ob die Behörden diesen Plan akzeptieren.

Während Mühlenfeld immer noch Chancen auf eine Eröffnung im Jahr 2017 sieht, stellte Senatssprecherin Daniela Augenstein fest: "Es wird enger und enger". Im Notplan hatte es geheißen, die "Klärung Schnittstelle Fluggastterminal und Bahnhof" soll Mai 2016 erfolgen, daraus wird mit Sicherheit nichts. Wie knapp kalkuliert wurde, zeigt sich auch an folgendem Zeitplan: Die "baurechtliche Abnahme" sollte Juni 2017 erfolgen, zwei Wochen nach der Baufertigstellungsanzeige soll der Flughafen dann zur Nutzung freigegeben weren. Doch beim Nordpier, dem laut Tagesspiegel einfachsten BER-Gebäude, hatte dieser Prozess sechs Monate benötigt.

Der nach Frankfurt und München drittgrößte deutsche Flughafen sollte eigentlich bereits 2011 in Betrieb gehen. Vier Eröffnungstermine sind bereits geplatzt, weil die Brandschutzanlage nicht funktionierte und andere Mängel im Abfertigungsgebäude zu Tage traten. Im Jahr 2012 waren bereits Einladungen zur Eröffnung verschickt worden. Gesellschafter und Eigentümer des Projekts sind die Länder Berlin und Brandenburg (je 37 Prozent) sowie der Bund (26 Prozent). Durch die bisherigen Verzögerungen wird der Bau mit mindestens 5,4 Milliarden Euro mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. 

>> Der Artikel des "Tagesspiegel"

(Red.)

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