Großzügige Gagen: 50 Millionen für ein bis zwei Tage Arbeit

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Ex-VW-Chef Pischetsrieder soll nach dem Abgang kräftig kassiert haben. Die Gegenleistung war überschaubar.

Wolfsburg. Der wegen des Abgasskandals bei Dieselautos schwer unter Druck stehende Volkswagen-Konzern kommt jetzt auch wegen einer anderen Sache in die negativen Schlagzeilen. Einmal mehr geht es um hohe Managergagen, die bei VW üppig geflossen sind: Der langjährige Vorstandschef Bernd Pischetsrieder, der 2002 Ferdinand Piëch an der Spitze abgelöst hat, soll nach seinem Abgang für weitere fünf Jahre in Summe 50 Mio. Euro bekommen haben. Das berichtet die „Bild am Sonntag“ ohne Angabe von Quellen.

Die Gegenleistung von Pischetsrieder war überschaubar: Er sei einmal im Monat für jeweils ein bis zwei Tage per Firmenjet aus seiner bayerischen Heimat zum VW-Konzernsitz nach Wolfsburg geflogen. In den Geschäftsberichten sei das Salär nicht erwähnt worden.

Dem Bericht zufolge soll Piëch selbst für diese Regelung verantwortlich gewesen sein. Er habe dies durchgesetzt, nachdem er im November 2006 die Ablösung Pischetsrieders betrieben hat. Pischetsrieder wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker, sagte indes: „Das ist ein unmoralischer Gehaltsexzess, auch zulasten der Aktionäre.“

Erst vor zwei Wochen machte der Fall des VW-Managers Andreas Renschler Schlagzeilen. Er wechselte Anfang 2014 von Daimler zu VW, seinen Job als LKW-Vorstand konnte er aber erst im Februar 2015 antreten. Nachdem er bei Daimler für einen Monat 742.000 Euro kassiert hatte, wurden ihm von VW in Summe 11,5 Mio. Euro gezahlt – als Prämie für den Wechsel und für den Verdienstentgang während der Pause. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2016)

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