Frankreich nimmt Google und Co. wegen Steuern aufs Korn

(c) Bloomberg (Tomohiro Ohsumi)
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Finanzminister Sapin schließt einen Kompromiss wie in Großbritannien aus.

Paris. Frankreich demonstriert Entschlossenheit im Kampf gegen Steuertricks internationaler Konzerne. Die Regierung werde sicherstellen, dass Unternehmen, die im Land arbeiten, auch ihre Steuern zahlen, sagte Finanzminister Michel Sapin: „Wir werden das volle Programm durchziehen.“ Nach den Ermittlungen gegen Google und McDonald's könnten weitere Fälle folgen.

Steuerfahnder hatten kürzlich die französischen Zentralen der beiden US-Konzerne durchsucht. McDonald's äußerte sich nicht dazu. Google erklärte, sich an das Gesetz zu halten. Zahlreiche international tätige Unternehmen stehen in Europa wegen des Ausnutzens von Steuerschlupflöchern in der Kritik.

Eine Einigung mit Google wie in Großbritannien (auf eine Steuernachzahlung von Kritikern zufolge viel zu geringen 130 Mio. Pfund) schloss der Minister aus. „Wir machen keine Deals wie Großbritannien. Wir wenden das Gesetz an“, betonte Sapin. Frankreich verlangt von dem US-Suchmaschinenkonzern Steuernachzahlungen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2016)

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