"Neuer Kampfpanzer muss irgendwann kommen"

Der Leopard 2 ist in die Jahre gekommen.
Der Leopard 2 ist in die Jahre gekommen.(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE (CHRISTOF STACHE)
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Die deutsch-französische Panzerschmiede KMW/Nexter will die Entwicklung eines neuen Leopard-Typs vorantreiben und wirbt um Partner.

Die deutsch-französische Panzerschmiede KMW/Nexter will weitere europäische Rüstungsfirmen zur Entwicklung eines neuen Kampfpanzers gewinnen. "Wir fangen jetzt damit an, uns Gedanken zu machen, was wir entwickeln wollen. Das dauert zehn Jahre", sagte KMW-Chef Frank Haun am Montagabend im Club Wirtschaftspresse München. "Eines der ersten Projekte ist sicher ein neuer Kampfpanzer, der muss irgendwann kommen", fügte er hinzu. "Wir werden nicht deutsch-französisch bleiben, in fünf Jahren, hoffe ich, werden wir noch viel europäischer sein."

Der langjährige Rüstungsmanager betonte, die europäischen Regierungen müssten sich viel stärker auf einheitliche Wehrtechnik konzentrieren. Eine stärkere Interoperabilität von Kriegsgerät spare Steuerkosten und erhöhe die Verfügbarkeit der Systeme. "Wenn jeder mit seinem eigenen Geraffel rumläuft, dann kostet das enormes Geld." In Europa gebe es derzeit 4.000 Panzer in 16 verschiedenen Modellen, während die Flotte der US-Armee doppelt so groß sei, aber mit nur drei Varianten auskomme.

"Unter welchen Regeln können wir entwickeln?"

Damit die abgeschlossene Fusion von KMW und Nexter allerdings überhaupt ein Erfolg werden könne, müssten die Regierungen schnell Klarheit über die Rahmenbedingungen schaffen. "Ich möchte von der deutschen und der französischen Regierung wissen, wie geht es weiter mit der Exportregulierung", forderte Haun. Zwei bis drei Jahre könnten KMW und Nexter alleine an einem Nachfolger des in die Jahre gekommenen Leopard 2 basteln, spätestens dann brauche es eine Richtungsweisung der Regierungen. "Die Frage an die Regierungen ist: Unter welchen Regeln können wir entwickeln?"

Bisher arbeitet KMW vor allem die Aufträge der Vergangenheit ab, darunter viele Aufrüstungen älterer Panzermodelle. Gemeinsam mit Nexter rechnet Haun mit einem Jahresumsatz von deutlich über den zwei Milliarden des Vorjahres. Allerdings klagt der 57-Jährige über einen großen Stau bei den Ausfuhrgenehmigungen von Rüstungsgütern.

"Deutliches Interesse in Osteueropa"

Zuletzt habe vor allem der Krim- und Ukraine-Konflikt das staatliche Augenmerk verstärkt wieder auf seine Produkte gelenkt. "Man merkt in den osteuropäischen Staaten deutliches Interesse", sagte Haun. "Die kommen und stellen Anfragen, auch für neue Systeme." Generell sei die Nachfrage aus Europa am stärksten, der Kontinent bleibe Zielmarkt Nummer 1. Inzwischen tummeln sich auf dem Markt aber auch verstärkt Konkurrenten aus der Türkei, Singapur und Südkorea. "Der Druck an sich auf den Markt wird größer." Der Konflikt mit der Ukraine habe sich zugleich für die russische Rüstungsindustrie als Segen erwiesen. "Die Russen exportieren wie die Weltmeister."

(APA/Reuters)

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