In einem offenen Brief halten die Chefs von 51 europäischen Konzernen fest, dass ein Brexit beide Seiten schwächen würde.
London/Berlin. Die Chefs von mehr als 50 europäischen Konzernen haben vor einem Austritt Großbritanniens aus der EU gewarnt. In einem offenen Brief erklärte die Lobbyorganisation European Round Table of Industrialists (ERT) am Dienstag, sie sei der „festen Überzeugung, dass es für Europa noch nie zuvor von größerer Bedeutung war, auch weiterhin zusammenzuarbeiten und zusammenzubleiben“. Ein Europa ohne Großbritannien wäre schwächer, ebenso wie das Vereinigte Königreich „außerhalb der EU schwächer wäre“.
Die EU sei heute der größte Wirtschaftsraum und die größte Freihandelszone weltweit, schreiben die Konzernchefs, unter anderem von BASF, Shell und Vodafone. „Ein Auseinanderbrechen des Binnenmarkts und der Regeln, die für 28 Länder gelten, würde unseren Wohlstand nicht erhöhen, sondern verringern.“ BASF-Chef Kurt Bock sagte der „Bild“-Zeitung vom Dienstag, nichts werde besser, sollte Großbritannien die EU verlassen: „Das gilt auch für das Ansehen Europas in der Welt und damit für den Ruf europäischer Unternehmen.“
Der ERT betont freilich, die Entscheidung der Briten in jedem Fall zu respektieren. Diese stimmen am 23. Juni per Referendum über einen Verbleib in der EU ab. Das Land ist in der Frage gespalten.
Die Lobbyorganisation ERT setzt sich auf nationaler Ebene und in Brüssel für Wirtschaftsinteressen ein. Ihr gehören 51 Chefs europäischer Unternehmen an, die international tätig sind und ein breites Spektrum abdecken. Zusammen haben sie fast sieben Millionen Beschäftigte. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)