Ein Headhunter soll Kandidaten auswählen. Die Suche nach einem neuen Bankchef soll mehrere Wochen beanspruchen.
Mailand. Bis 9. Juni wollte die italienische Bank UniCredit einen Nachfolger für ihren geschassten Vorstandsvorsitzenden Federico Ghizzoni finden. Daraus dürfte nun aber nichts werden.
Italienischen Medien zufolge werde die Suche nach einem neuen Bankchef mehrere Wochen beanspruchen. Ein Headhunter wurde beauftragt, mehrere Kandidaten sind im Rennen. Favoriten bleiben laut italienischen Medien Marco Morelli, Vizepräsident der Bank of America Merrill Lynch für Europa und Nahost, sowie der Franzose Jean Pierre Mustier, ehemaliger Chef der Corporate & Investment-Banking-Abteilung der UniCredit. Auch der Name des CEO der Mailänder Investmentbank Mediobanca, Alberto Nagel, wird genannt.
Dass bereits bei der für 9. Juni geplanten Aufsichtsratssitzung der Name von Ghizzonis Nachfolger bekannt gegeben wird, wird nicht erwartet. Am wahrscheinlichsten sei es, dass das Board am 3. August den Namen von Ghizzonis Nachfolger bekannt gibt, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Sole 24 Ore“.
Ghizzoni stand geraume Zeit unter Druck. Die Anteilseigner sind mit der Entwicklung des Aktienkurses, der angespannten Kapitaldecke und der geringen Rentabilität des Instituts unzufrieden. Am Mittwoch sank die Aktie auf den tiefsten Wert seit September 2012. Eine Kapitalaufstockung in Milliardenhöhe zur Stärkung der Kapitaldecke wird italienischen Medienberichten zufolge nicht ausgeschlossen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2016)