Uber will Lieferdiensten den Rang ablaufen

A driver displays Uber and Lyft ride sharing signs on his car windscreen in Santa Monica
A driver displays Uber and Lyft ride sharing signs on his car windscreen in Santa Monica(c) REUTERS (Lucy Nicholson / Reuters)
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Der US-Fahrdienstanbieter überlegt, in das Geschäft mit Essens- und Paketlieferungen einzusteigen. Autobauer Fiat Chrysler will laut Insidern nach Google auch Uber bei der Entwicklung selbstfahrender Autos an Bord holen.

Berlin/San Francisco. Die Taxibranche hat der Einstieg des US-Fahrdienstanbieters Uber bereits in Aufruhr versetzt. Nun überlegt das Unternehmen aus San Francisco, sein Geschäftsfeld auf die Lieferung von Essen und Paketen auszuweiten. Das könnte wiederum Logistiker wie DHL oder Internetfirmen wie Amazon und Google in Bedrängnis bringen. Man sei „ein Transportdienstleister, der sein Angebot immer weiter ausbaut“, sagte Uber-Chef Travis Kalanick am Mittwoch gegenüber der deutschen „Bild“-Zeitung. Daher wolle man sich nicht nur auf den Personenverkehr beschränken. Ein Essens-Lieferservice ist zurzeit unter dem Namen Uber Eat in der Testphase, ein Paketdienst sei ebenfalls denkbar. Am deutschen Markt übt der Uber-Chef Kritik. Uber Pop, ein Dienst, bei dem via Smartphone-Anwendung private Mitfahrten gebucht werden können, ist dort verboten. Grund sind die fehlenden Personenbeförderungslizenzen.

Das Unternehmen setzt in Deutschland gezwungenermaßen auf Kooperationen mit gewerblichen Taxilenkern. In Richtung Taxibranche wie Regierung mahnt Kalanick: „Neue Entwicklungen lassen sich nicht dauerhaft per Gesetz verbieten.“ Man müsse auch die Vorteile des Unternehmens, das häufig wegen unklarer Anstellungsverhältnisse und mangelnden Mitarbeiterschutzes in die Kritik gerät, beachten. Uber habe in manchen Städten die verkehrsbedingten CO2-Emissionen um beinahe ein Drittel senken können und helfe den Leuten außerdem dabei, Geld zu sparen, sagte er der „Bild“. Es sei daher zu begrüßen, dass die EU-Kommission aktuell die strengen Regeln für Firmen der sogenannten Sharing Economy wie Airbnb und Uber überdenke.

Autobauer Fiat interessiert

Auch die Automobilbranche zollt diesem Trend unter Jungen Tribut. Laut Insidermeldungen will Fiat Chrysler bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit dem Fahrdienstanbieter Uber zusammenarbeiten. Eine Kooperation könne laut informierten Kreisen bis Ende des Jahres bekannt gegeben werden. Anfang Mai wurde bereits eine Kooperation mit Google bekannt gegeben. Fiat Chrysler wird als erster großer Autohersteller die Technologie des Internetkonzerns für selbstfahrende Fahrzeuge ausprobieren. Das Unternehmen habe auch Gespräche mit Amazon über selbstfahrende Lieferwagen für den Onlinehändler begonnen, hieß es am Mittwoch.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Volkswagen investierte jüngst umgerechnet 264,4 Mio. Euro in den Uber-Konkurrenten Gett. Bei Uber wiederum stieg Ende Mai der japanische Autogigant Toyota ein. (APA/AFP/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.06.2016)

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