Siemens und Gamesa: Verzögerungen

The new Siemens AG headquarters is seen in Munich
The new Siemens AG headquarters is seen in Munich(c) REUTERS (MICHAELA REHLE)
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Der Deal zischen Siemens und der spanischen Gamesa ist noch nicht perfekt.

München. Die Übernahme des spanischen Windanlagenbauers Gamesa durch Siemens zieht sich weiter hin. „Bis heute ist keine Entscheidung gefällt worden, und es gibt keine Übereinkunft“, teilten die Spanier am Mittwoch mit. Die Verhandlungen über einen Zusammenschluss der Windkraftgeschäfte seien offen.

Gamesa reagierte damit auf einen Bericht, wonach das Geschäft im Großen und Ganzen geklärt sei und eine Verkündung bevorstehe. Das „Wall Street Journal“ (WSJ) hatte zuvor geschrieben, für der Übernahme seien die wichtigsten Fragen geklärt. Gamesa, in die Siemens sein Windanlagengeschäft einbringen will, soll an der Madrider Börse gelistet bleiben. Ihr Wert wird auf zehn Mrd. Euro veranschlagt. Die Münchner sollen 60 Prozent halten. Die Leitung soll dem „WSJ“ zufolge bei Gamesa-Chef Ignacio Martin bleiben. Siemens lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Konzernsprecher verwies auf vergangene Aussagen, wonach sein Haus Gespräche mit Gamesa führe.

Verhandlungen mit Franzosen

Eine Einigung zieht sich seit Monaten hin. Insidern zufolge lag es an Bedenken der spanischen Regulierungsbehörden sowie den zähen Verhandlungen mit der französischen Areva. Die Franzosen betreiben mit Gamesa ein Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Windkraftanlagen auf hoher See: Adwen.

Siemens selbst ist mit einem Anteil von 63,5 Prozent der installierten Leistung Europas größter Anbieter von Offshore-Anlagen und verhandelt mit den Franzosen seit Langem über den Kaufpreis der Anteile an dem Gamesa-Joint-Venture. Adwen ist sehr viel kleiner, holte zuletzt aber gut ein Sechstel der Neuaufträge. Die regulatorischen Hürden in Madrid sind Insidern zufolge mittlerweile überwunden.

Der Siemens-Rivale GE hatte jüngst Interesse an Adwen angemeldet, ohne bereits konkrete Gespräche geführt zu haben. Die Amerikaner haben erst im vergangenen Jahr das Energietechnikgeschäft von Alstom übernommen und Siemens dabei ausgestochen. Ob Siemens selbst an Adwen interessiert ist, ist unklar – aber das Joint Venture ist ein Hindernis für die Gamesa-Übernahme. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2016)

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