VW-Aktionäre entlasten Vorstand

File picture of a Volkswagen logo on a car´s front at a scrapyard in Fuerstenfeldbruck
File picture of a Volkswagen logo on a car´s front at a scrapyard in Fuerstenfeldbruck(c) REUTERS (MICHAELA REHLE)
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Der Autohersteller zahlt für Verlustjahr 2015 eine kleine Dividende.

Wolfsburg. Die VW-Aktionäre haben der VW-Spitze trotz des Abgasskandals und laufender Ermittlungen das Vertrauen ausgesprochen. Auf ihrer Hauptversammlung erteilten die Anteilseigner am späten Mittwochabend Vorstand und Aufsichtsrat nach stundenlanger Debatte mit großer Mehrheit die Entlastung. Sowohl der amtierende Aufsichtsratschef, Hans Dieter Pötsch, als auch der zurückgetretene Vorstandschef, Martin Winterkorn, wurden mit jeweils mehr als 97 Prozent der Stimmrechte für das vergangene Skandaljahr entlastet.

Auch VW-Markenchef Herbert Diess sprachen die Aktionäre das Vertrauen aus. Gegen ihn und Winterkorn ermittelt die Braunschweiger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Marktmanipulation im Zuge des Dieselskandals. Die Hauptversammlung hat wie erwartet die Auszahlung einer Minidividende für das Krisenjahr 2015 beschlossen. 99,98 Prozent der stimmberechtigten Aktionäre votierten für den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat.

Niedersachsen will Dividende

Für jede stimmrechtslose Vorzugsaktie zahlt der Konzern für das abgelaufene Geschäftsjahr 0,17 Euro aus, Besitzer stimmberechtigter Stammaktien erhalten 0,11 Euro pro Wertpapier. Der Abstimmung über die Dividende war eine intensive Aussprache mit viel Kritik vor allem über den Abgasskandal vorausgegangen.

Auch innerhalb des VW-Aufsichtsrates hat die Höhe der Dividende in den vergangenen Wochen für jede Menge Ärger gesorgt. Vertreter der Familien Porsche und Piëch sowie des Emirates Katar haben sich wiederholt dafür ausgesprochen, dass für 2015 keine Dividende bezahlt wird. Sie konnten sich damit aber nicht gegen die Allianz von Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretung und dem Land Niedersachsen durchsetzen.

Die VW-Dividende sinkt damit auf neue Negativrekorde: Nachdem vor einem Jahr noch insgesamt 2,3 Mrd. Euro ausgeschüttet wurden, sind es für das Skandaljahr 2015 nicht einmal mehr 70 Millionen Euro. Wegen eines fehlenden Gewinns im vergangenen Geschäftsjahr muss die komplette Dividende aus dem Vermögen des Konzerns gezahlt werden. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2016)

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