Der erhoffte Großauftrag könnte wackeln: Der Iran will offenbar doch keinen A 380.
Teheran. Wie viele europäische Großkonzerne und Regierungen erhoffte sich auch Airbus gute Geschäfte mit der Iran, nachdem die Sanktionen ausgelaufen waren. Noch im Vorjahr waren Manager in Teheran und kamen mit einem Auftrag über 22,6 Milliarden Euro im Gepäck zurück nach Toulouse.
Ein Dutzend A 380-Maschinen sollten geliefert werden. Flugs wurde ein Staatsbesuch des iranischen Staatspräsident, Hassan Rohani, in Paris arrangiert. Bei seiner Visite bei Kollegen François Hollande unterzeichnete Rohani den Vertrag. Ein halbes Jahr später ist von der großen Euphorie jedoch nicht mehr viel zu spüren. Der erhoffte Großauftrag könnte nämlich wackeln.
Das Interesse der Islamischen Republik an den Maschinen sei gesunken, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen. An der Bestellung der anderen Flugzeuge halte der Iran jedoch fest. Bei dem A 380 habe es sich um eine Option gehandelt, sagte ein Regierungsvertreter. „Wir können auf andere Modelle umschwenken.“
Der Großauftrag umfasst insgesamt 118 Flugzeuge. Dazu zählen neben den zwölf A 380 auch 16 Jets des Langstreckenfliegers A 350-1000 sowie jeweils 45 A 320 und A 330.
Ein Airbus-Sprecher sagte am Montag, die Verhandlungen mit Iran Air dauerten an. Es brauche wie bei allen Verträgen Zeit, um sie festzuzurren. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2016)