Abgasaffäre könnte VW alleine in USA 15 Milliarden Dollar kosten

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Am heutigen Dienstag soll eine Einigung des Konzerns mit den US-Behörden bekanntgegeben werden.

Volkswagen muss zur Beilegung des US-Abgasskandals nach Informationen der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg tiefer in die Tasche greifen als bisher gedacht. Der Autokonzern solle eine Entschädigungssumme von insgesamt mehr als 15 Milliarden Dollar (13,64 Mrd. Euro) zahlen, zitierten die beiden Agenturen mit den Verhandlungen vertraute Quellen. Das sind fünf Milliarden Dollar mehr als erwartet. Die Einigung solle am heutigen Dienstag bekanntgegeben werden, vorab haben weder VW noch die US-Behörden die Zahlen kommentiert.

VW hatte im April eine Grundsatzeinigung mit Klägern in den USA erzielt. An diesem Dienstag müssen der Konzern und die Gegenseite dem zuständigen US-Richter Charles Breyer nun einen Vergleichsvorschlag vorlegen. Laut Bloomberg sollen alleine an Entschädigungen für Käufer mehr als 10 Mrd. Dollar fließen. Die von Insidern genannte Summe rangiert von 5000 bis zu 10.000 Dollar pro Autobesitzer.

Streit dürfte noch Jahre andauern

Hinzu kämen 2,7 Mrd. Dollar an Strafen der US-Umweltbehörden EPA und CARB sowie weitere 2 Mrd. Dollar, die VW in Technologien zur Abgasreduzierung stecken müsse. Ein weiterer Vergleich mit mehreren US-Bundesstaaten koste zusätzliche 400 Mio. Dollar, nach anderen angaben sogar 500 Mio. Dollar.

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Insgesamt hat VW gut 16 Mrd. Euro (aktuell 17,6 Mrd. US-Dollar) für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt - dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA, weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen.

Die juristische Aufarbeitung des Skandals ist mit einer Einigung in den USA aber noch nicht abgeschlossen. Der Konzern ist wegen der Manipulationen mit zahlreichen Schadensersatzklagen von Besitzern von Dieselfahrzeugen, Autohändlern und Investoren konfrontiert. Dieser Streit dürfte VW noch mehrere Jahre beschäftigen, bevor die Kosten auch hier absehbar sind. Zudem laufen noch strafrechtliche Ermittlungen wegen der Abgasmanipulation.

(APA/Reuters/DPA/Bloomberg)

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