Höhere Steuern für Briten: "Leben außerhalb der EU nicht rosig"

Finanzminister George Osborne
Finanzminister George Osborneimago/ZUMA Press
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Der britische Finanzminister Osborne kündigt Steuererhöhungen an. Die Regierung müsse die Phase der Zurückhaltung in der Wirtschaft so kurz wie möglich halten.

Die Briten müssen sich nach dem Brexit-Votum auf Steuererhöhungen und Einschränkungen bei den staatlichen Leistungen einstellen. Finanzminister George Osborne kündigte am Dienstag an, die Regierung werde einschneidende Schritte zur Sicherung der Finanzstabilität ergreifen müssen, um die Folgen des Votums für den EU-Austritt zu bewältigen. Auf eine Frage, ob das auch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen einschließe, antwortete er im BBC-Radio: "Ja, absolut".

"Wir müssen dem Land und der Welt zeigen, dass die Regierung in der Lage ist, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu handeln", sagte Osborne. Es sei eine zentrale Herausforderung, nach der Brexit-Entscheidung Finanzstabilität zu bewahren. "Wir befinden uns in einer längeren Phase der Anpassungen im Vereinigten Königreich", sagte er. Das Leben für sein Land außerhalb der Union werde nicht so rosig sein wie das als ihr Mitglied. Es müsse nun vor allem darum gehe, die Phase der Zurückhaltung bei Investitionen und Neueinstellungen in Großbritannien so kurz wie möglich zu halten. Unrealistisch sei es, sich nach dem EU-Austritt nur die Vorteile einer Mitgliedschaft in der Union zu sichern, ohne die Nachteile und Kosten tragen zu müssen.

"Kein "Rosinenpicken"

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erklärte, die Briten könnten in den Verhandlungen zur Trennung nicht mit Sondervergünstigungen rechnen. Ein "Rosinenpicken" werde es nicht geben. Zudem könnte es bei der Aufnahme neuer Kredite für Großbritannien teurer werden: Zwei Ratingagentur stuften die Bonität des Landes herunter.

Die Ratingagentur S&P hatte Großbritannien nach dem Brexit-Referendum die Bestnote entzogen. Die langfristigen Verbindlichkeiten wurden um zwei Stufen auf "AA" zurückgestuft. Die Ratingagentur Fitch stufte das Land um eine Stufe auf ebenfalls "AA" herunter. Beide Bonitätswächter bewerten den Ausblick negativ. Ein niedrigeres Rating kann höhere Kosten bei der Schuldenaufnahme zur Folge haben.

(APA/Reuters)

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