Soros wettet gegen Deutsche Bank

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Der Finanzinvestor will vom Absturz des Instituts an der Börse profitieren. Mit Leerverkäufen können Anleger an der Börse auch bei fallenden Kursen Geld verdienen.

London. Die Deutsche Bank hat einen neuen Gegenspieler. Der US-Starinvestor George Soros will vom Absturz des Geldhauses an der Börse profitieren. Sein Hedgefonds Soros Fund Management setzte am Freitag kurz nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt eine rund 100 Mio. Euro schwere Wette auf einen weiteren Kursverfall der Aktie des größten deutschen Kreditinstituts.

Die sogenannte Leerverkaufsposition wurde am Montag im Bundesanzeiger veröffentlicht. Zuerst berichtete die Zeitung „Die Welt“ über das Geschäft.

Mit Leerverkäufen können Anleger an der Börse auch bei fallenden Kursen Geld verdienen. Dafür verkaufen sie Aktien, die sie sich zunächst nur geliehen haben. Fällt der Kurs der Aktie danach, können sie die geliehenen Papiere später billiger wieder auf dem Markt einsammeln und zurückgeben. Konkret verkaufte der Fonds nun gut sieben Millionen zuvor geliehene Aktien.

Eine ähnliche Handelsposition ging laut Bundesanzeiger auch der Londoner Hedgefonds Marshall Wace ein. Der Fonds hatte vor zwei Jahren vom Untergang der portugiesischen Banco Espirito Santo profitiert.

Soros: Schwere Zeiten für EU

„Es scheint, als wette derzeit die ganze Welt gegen die Deutsche Bank“, kommentierte ein Börsenhändler am Dienstag in Frankfurt den Schritt. Nach dem Brexit-Votum stürzte die Deutsche-Bank-Aktie auf ein neues historisches Tief.

Soros sieht nach dem Votum Großbritanniens für den Brexit schwere Zeiten auf die Europäische Union zukommen. Die Auflösung der EU sei damit praktisch irreversibel, schrieb der Milliardär in einem Kommentar auf seiner Internetseite. Die Finanzmärkte dürften so lange starken Schwankungen unterworfen sein, wie der lange und komplizierte Prozess des politischen und wirtschaftlichen Austritts aus der EU verhandelt werde, so Soros. Die Folgen für die Realwirtschaft würden vermutlich mit denen der Finanzkrise 2007 bis 2008 vergleichbar sein. Er mahnte zugleich einen massiven Umbau der EU an.

Soros hatte 1992 mit einer Wette gegen das Pfund riesige Gewinne eingefahren. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2016)

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