Die Verlagerung der Bankenaufsicht von London nach Bayern soll das Profil Münchens stärken. Auch Frankfurt zeigt Interesse.
Nach dem Brexit-Votum der Briten will die bayerische Landesregierung die Europäische Bankenaufsicht (EBA) von London nach München holen. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) habe die deutsche Bundesregierung gebeten, sich auf europäischer Ebene für die Verlagerung der EBA mit ihren 160 Mitarbeitern einzusetzen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Freitagsausgabe).
Söder habe diese Bitte in einem Brief an den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geäußert. Die Bayerische Regierung verfolge das Ziel, München als wichtigsten deutschen Finanzplatz nach Frankfurt am Main nachhaltig zu stärken, sagte Söder der Zeitung. Die EBA würde das Profil der Stadt als einer der bedeutendsten Finanz- und Versicherungsplätze Europas "hervorragend ergänzen".
Ob Schäuble der Bitte nachkommt ist allerdings ungewiss, da sich auch Frankfurt für die EBA interessiert. In der Stadt am Main ist bereits die Europäische Zentralbank beheimatet.
Dass die Bankenaufsicht London verlassen wird, hat sie schon vor dem Referendum für den Fall eines Brexit angekündigt. Die EU-Behörde ist Teil der europäischen Aufsichtsstruktur, zu der auch die Wertpapieraufsicht ESMA in Paris und die Versicherungsaufsicht EIOPA in Frankfurt gehören.
(APA/AFP)