Ex-EU-Kommissionschef bereite mit seinem Wechsel zu Goldman Sachs "Anti-Europäern" den Weg, sagte Europastaatssekretär Desir.
Die Ankündigung, dass der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zur US-Bank Goldman Sachs wechseln werde, um dort einen Job als „non-executive Chairman“ in der Londoner Tochter und als Berater im Mutterkonzern antreten werde, hat für Aufsehen gesorgt. Nun hat die französische Regierung nachgelegt und den Portugiesen aufgerufen, auf seine neue Anstellung bei der Investmentbank Goldman Sachs zu verzichten.
Mit dem Wechsel bereite Barroso den "Anti-Europäern" den Weg, sagte der französische Europastaatssekretär Harlem Desir am Mittwoch in der Nationalversammlung in Paris. "Ich rufe ihn deswegen feierlich auf, auf diesen Posten zu verzichten."
Goldman Sachs hatte vergangene Woche mitgeteilt, Barroso als Berater und "Präsident ohne Geschäftsbereich" anzustellen. Er soll die Bank mit Blick auf die Folgen des Brexit beraten. Die Personalie rief schnell Kritik hervor.
Desir sprach am Mittwoch von einer "skandalösen" Anstellung, insbesondere wegen der Rolle, die Goldman Sachs bei der Finanzkrise 2008 gespielt habe. Barroso begehe einen "moralischen, politischen, berufsethischen" Fehler und erweise dem europäischen Projekt einen Bärendienst.
Barroso war von 2002 bis 2004 Regierungschef von Portugal. Danach leitete der Konservative bis 2014 die EU-Kommission in Brüssel. Mit seiner Anstellung bei Goldman Sachs verstößt Barroso nicht gegen geltende Regelungen. Eineinhalb Jahre nach Abschluss ihres Mandats steht früheren Kommissionsmitgliedern frei, neue Verpflichtungen einzugehen.
(APA/AFP)