Terrorangst setzt Airlines zu

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FILES-GERMANY-AVIATION-LUFTHANSA(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE (CHRISTOF STACHE)
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Eine Gewinnwarnung lässt den Kurs der AUA-Mutter Lufthansa um zeitweise acht Prozent fallen. Auch das Papier von Easyjet brach ein.

Frankfurt/London. Die Terroranschläge in Europa lassen bei den Fluggesellschaften Lufthansa und Easyjet Umsätze und Gewinne schmelzen. Innerhalb weniger Stunden berichteten beide Unternehmen von Problemen in Folge der jüngsten Anschläge sowie der politischen Instabilität in der Türkei. Zusätzlich leidet der britische Billigflieger unter den Folgen der Brexit-Entscheidung.

Die Lufthansa hat am Mittwochabend in einer Börsenmitteilung die Gewinnaussichten für das laufende Geschäftsjahr gekappt. Nach einem starken Jahresbeginn hätten die Vorausbuchungen vor allem auf Langstreckenverbindungen nach Europa deutlich nachgelassen. „Eine vollständige Aufholentwicklung hält der Vorstand aus heutiger Sicht für nicht mehr wahrscheinlich“, hieß es.

Geringere Treibstoffkosten

Im dritten Quartal erwartet das Management jetzt eine deutlich schwächere Entwicklung im Passagiergeschäft und tritt es beim Ausbau des Flugangebots auf die Bremse. Im Gesamtjahr soll die Kapazität nun nur noch um 5,4 statt um sechs Prozent wachsen.

Im ersten Halbjahr war das Geschäft der umsatzstärksten Fluggesellschaft Europas hingegen besser gelaufen als ein Jahr zuvor. Zwar gab der Umsatz nach vorläufigen Zahlen von 15,4 auf 15,0 Mrd. Euro nach. Dank gesunkener Treibstoffkosten und weiterer Einsparungen stieg der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen um 13 Prozent auf 529 Mio. Euro. Doch hält der Vorstand die Vorjahresmarke von 1,8 Mrd. Euro nicht mehr für erreichbar. Bisher hatte die Lufthansa eine Steigerung angepeilt und musste diese Prognose nun einkassieren. Die Aktie lag am Donnerstag zeitweise acht Prozent im Minus.

Easyjet klagt über hohe Überkapazitäten auf den Strecken nach West- und Südeuropa, weil viele Gesellschaften Verbindungen nach Nordafrika und in den Nahen Osten ausgedünnt hätten. Das Überangebot auf den „Strandrouten“ drücke auf die Erlöse. Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni fiel der Umsatz trotz gestiegener Passagierzahlen, besser gefüllter Maschinen mit 1,2 Mrd. Pfund (1,44 Mrd. Euro) um 2,6 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor.

Die britische Airline rüstet sich indes für den Brexit. Für den Fall, dass Großbritannien im Zuge des EU-Austritts aus dem europäischen Luftverkehrsbinnenmarkt ausscheidet, will sich der Billigflieger eine Fluglizenz nach EU-Recht sichern. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2016)

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