Vatikanbank öffnet sich für strengere Kontrollen

Blumenteppiche vor dem Petersdom in Rom June 29 2016 Vatican City Vatican Artists create flowe
Blumenteppiche vor dem Petersdom in Rom June 29 2016 Vatican City Vatican Artists create flowe(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Die Reform der skandalgeschüttelten Vatikanbank kommt voran.

Rom/Vatikanstadt. Es ist eines der wichtigsten weltlichen Projekte von Papst Franziskus: die Reform der skandalumwitterten Vatikanbank, offiziell Institut für Religiöse Werke (IOR) genannt. Am Dienstag unterzeichnete das Geldhaus nun ein Kooperationsabkommen mit der italienischen Notenbank.

Beide Seiten vereinbarten, den Informationsaustausch auf dem Gebiet der Finanzaufsicht zu intensivieren. Der Vertrag gilt als Meilenstein auf dem Weg, das Verhältnis der beiden Institute zu normalisieren. Schon 2010 hatten italienische Geldhäuser Geschäfte mit dem IOR eingestellt, nachdem die Zentralbank sie zur strikteren Anwendung von Anti-Geldwäsche-Regeln angehalten hatte.

Gewinn bricht um 75 Prozent ein

Gegen das IOR hatte es schwere Vorwürfe gegeben. Der frühere Vatikanbank-Chef Ettore Gotti Tedeschi musste wegen verdächtiger Millionentransfers seinen Hut nehmen. Kritiker haben dem IOR zudem vorgeworfen, den Vatikan zu einer Steueroase für reiche Italiener mit Geheimkonten gemacht zu haben. Papst Franziskus hatte zwischenzeitlich sogar eine Schließung des Geldhauses erwogen.

Seit Juni 2013 sind nun fast 5000 Konten geschlossen worden. „Es ist mittlerweile unmöglich, über das IOR Geld zu waschen“, sagte Bankpräsident Jean-Baptiste de Franssu im Mai. Das Ergebnis ist aber nur aus moralischen Gründen erfreulich, nicht aus finanziellen: Der Nettogewinn des IOR sank im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 75 Prozent auf 16,1 Mio. Euro. 2014 hatte das Geldhaus noch einen Gewinn von 69,3 Mio. Euro gemacht. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2016)

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