Deutsche Bank in Schieflage

(c) REUTERS (LUKE MACGREGOR)
  • Drucken

Der Gewinn der Deutschen Bank bricht massiv ein. Die größten Rückschläge gab es im wichtigen Kapitalmarktgeschäft

Frankfurt. Nur mit Mühe hat sich Deutschlands größtes Geldhaus im zweiten Quartal in den schwarzen Zahlen gehalten: Der Nettogewinn der Deutschen Bank ist auf 20 Millionen Euro geschmolzen – von 800 Millionen vor einem Jahr –, weil die Erträge in allen Sparten wegbrechen. Die größten Rückschläge gab es im wichtigen Kapitalmarktgeschäft, wo die Deutsche Bank nur knapp an einem Verlust vorbeischrammte, obwohl sie diesmal kaum Geld für Rechtsstreitigkeiten zur Seite legen musste.

Vorstandschef John Cryan hat eingeräumt, dass die Not groß sei, auch weil sich die Niedrigzinsen tief in die Bilanz fressen: „Sollte das derzeit schwache wirtschaftliche Umfeld anhalten, müssen wir bei Geschwindigkeit und Intensität unseres Umbaus noch ehrgeiziger werden.“ Wie die Bank das bewerkstelligen will, sagte er nicht. „Spätestens im Herbst muss die Deutsche Bank jetzt Klartext reden, wie die Kosten noch weiter herunter sollen“, forderte ein Großinvestor. „Da ist auch beim Jobabbau im Ausland noch Luft drin.“

Aktie stürzt ab

Bisher will Cryan 9000 der weltweit gut 100.000 Stellen streichen, davon 4000 in Deutschland. Der Abbau im Heimatmarkt läuft gerade an. Am Mittwoch war die Deutsche-Bank-Aktie mit einem Minus von vier Prozent schwächster DAX-Wert. Da half auch nicht die Zuversicht des Vorstands, die größten und teuersten Skandale – US-Hypothekenklagen und der Geldwäsche-Skandal in Russland – sehr bald aus der Welt schaffen zu können. Seit Cryan vor einem Jahr das Ruder übernommen hat, hat das Papier mehr als die Hälfte seines Werts eingebüßt. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.