Gewinn des VW-Konzerns stürzt in erstem Halbjahr ab

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Das Ergebnis fällt um 36 Prozent geringer aus. 2,2 Mrd. Euro kosteten den Wolfsburgern alleine die Rückstellungen in der Abgas-Affäre.

Die Abgas-Affäre kostet Europas größten Autobauer Volkswagen auch im ersten Halbjahr 2016 merklich Gewinnkraft. Unter dem Strich sackte das Konzernergebnis aus den ersten sechs Monaten um 38 Prozent ab auf 3,46 Milliarden Euro. Das teilten die Wolfsburger am Donnerstag mit.

Als neuen Puffer für juristische Risiken aus dem Skandal um Diesel-Manipulationen musste Volkswagen aus seinem Gewinn weitere 1,6 Mrd. Euro herausrechnen. Zuvor hatten die gesamten Rückstellungen für den Skandal 16,2 Mrd. Euro betragen. Auch für Folgekosten aus den Problemen mit Airbags des Zulieferers Takata und für drohende Kartellstrafen wegen Preisabsprachen in der Nutzfahrzeugbranche musste das Unternehmen zusammen mehr als eine halbe Milliarde Euro Rücklagen bilden.

Aktie rutscht ab

An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Vorzugsaktie der Wolfsburger verlor nach Handelsbeginn zeitweise fast drei Prozent. Damit rutschte Volkswagen morgens ans Ende des deutschen Leitindex Dax.

Die wichtige, aber renditeschwache Kernmarke VW-Pkw findet im Schatten der Abgas-Affäre langsam zurück in die Spur. Die Hausmarke um Golf und Passat erreichte im zweiten Quartal des laufenden Jahres 808 Mio. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit). Zwar liegt dieser Wert klar unter den 914 Mio. Euro aus dem zweiten Viertel des Vorjahres. Jedoch war das Startquartal für die Kernmarke unter dem Druck der Abgas-Affäre mit nur 73 Mio. Euro Ebit noch weit enttäuschender verlaufen. Im Schlussquartal 2015 hatte VW-Pkw sogar Verluste gemacht. Auf Halbjahressicht spielte VW-Pkw dank des soliden zweiten Quartals 881 Mio. Euro ein. Im Vergleich mit der ersten Hälfte des Vorjahres sind das aber 38 Prozent Einbruch. Die Kernmarke fährt ein Sparprogramm, die Kosten sind auf dem Prüfstand.

Verlass ist indes weiter auf den wichtigsten Markt China: Anteilig aus den Gemeinschaftsunternehmen dort verbuchte der Konzern per Juni 2,37 Mrd. Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit). Allerdings: Mitte 2015 waren in China noch rund 2,74 Mrd. Euro zusammengekommen.

Auslieferungsplus in Sicht

Trotz der Diesel-Krise steuert der Konzern 2016 bisher auf ein Auslieferungsplus zu. Ein starker Monat Juni schob den Autobauer bei seiner Verkaufsbilanz zum Halbjahr merklich ins Plus. Im Juni lieferte Europas größter Autobauer mit seinen zwölf Marken 883.400 Fahrzeuge an Kunden aus; 5,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, hatten die Wolfsburger am Mittwoch mitgeteilt.

Mit dem starken Juni stehen nach sechs Monaten die Zeichen bei den Verkäufen klarer als zuvor auf Zuwachs: 5,12 Millionen Fahrzeuge - vom VW-Up bis zum schweren Scania-Lkw - sind 1,5 Prozent Verbesserung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015.

(APA/dpa)

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