Facebook: Die Konkurrenz sieht alt aus

Facebook macht Zuckerberg reich.
Facebook macht Zuckerberg reich.(c) REUTERS (STEPHEN LAM)
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Das weltgrößte Online-Netzwerk profitiert von wachsenden Werbeeinnahmen infolge neuer Services auf mobilen Geräten.

San Francisco. Sollte das US-Justizministerium Facebook tastsächlich wegen Steuerhinterziehung drankriegen, dann kann das weltweit größte Online-Netzwerk die Strafe wahrscheinlich aus der Handkassa zahlen. Denn Facebook hält allen Unkenrufen zum Trotz das rasante Wachstumstempo bei. Wie schon im Jahresanfangsquartal konnte das Unternehmen dank stark steigender Werbeeinnahmen den Nettogewinn auch im zweiten Quartal fast verdreifachen. Er schnellte überraschend kräftig von 715 Mio. auf 2,05 Mrd. Dollar, teilte das Unternehmen mit.

Auch mit dem Umsatzwachstum von 60 Prozent auf 6,44 Mrd. Dollar konnte Facebook die Analystenerwartungen weit übertreffen. Die Zahl der monatlichen Nutzer des Konzerns, zu dem auch das Messaging-Angebot WhatsApp sowie die Foto- und Video-App Instagram gehören, stieg um 15 Prozent auf 1,71 Milliarden. Und, was besonders wichtig ist: Facebook steigert auch die Erlöse pro Nutzer. Im Schnitt wuchsen sie im Vergleich zum Vorquartal von 3,32 auf 3,82 Dollar. Damit hängt Facebook auch den Rivalen Twitter immer weiter ab.

An der Börse kamen diese Rekordwerte sehr gut an: Die Aktie schoss nachbörslich um sechs Prozent nach oben und markierte ein Rekordhoch bei über 130 Dollar. Vor allem der Ausbau der mobilen Anwendungen und der Videofunktionen zahlt sich für Facebook immer mehr aus. Zumal die Nutzer die verschiedenen Anwendungen zugleich immer länger nutzten, wie Konzernchef Mark Zuckerberg erläuterte.

Das Unternehmen zog mit diesen Services auch weitere Werbekunden an. Zugleich machten Bestandskunden mehr Geld für Anzeigen auf Smartphones und Tablets locker. Die Werbeeinnahmen sind weiterhin Facebooks wichtigste Einnahmequelle: Sie legten um 63 Prozent auf 6,2 Mrd. Dollar zu. Die Anzeigenerlöse auf mobilen Geräten machen jetzt schon 84 Prozent der gesamten Werbeeinnahmen aus, vor Jahresfrist waren es noch 76 Prozent.

Facebook habe gezeigt, dass man auch als großes Unternehmen noch innovativ sein könne, sagte Branchenexperte Patrick Moorhead vom Analysehaus Moor Insights & Strategy. „Was sehr gut funktioniert hat, ist der schnelle Wandel des Geschäfts vom PC hin zu mobilen Geräten. Das war beim Börsengang vor vier Jahren noch die große Frage.“

Twitter im Hintertreffen

Mit seinem Turbowachstum lässt Facebook den Rivalen Twitter immer weiter hinter sich. Für diesen lief es im zweiten Quartal gar nicht rund. Konkurrenten wie Snapchat und Instagram setzen dem Online-Kurznachrichtendienst zu und brockten ihm das geringste Umsatzwachstum seit dem Börsengang 2013 ein. Die Erlöse stiegen binnen Jahresfrist um etwa ein Fünftel auf 602 Mio. Dollar. Zwar verringerte sich der Nettoverlust um gut ein Fünftel auf 107,2 Mio. Dollar, die durchschnittliche Zahl der im Monat aktiven Nutzer stieg allerdings nur um rund ein Prozent zum Vorquartal auf 313 Millionen. Die Twitter-Aktie verlor am Mittwoch 14 Prozent. (ag./eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2016)

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