Cloud-Geschäfte als Ertragsmotor

Amazon boxes are seen stacked for delivery in the Manhattan borough of New York City
Amazon boxes are seen stacked for delivery in the Manhattan borough of New York City(c) REUTERS (MIKE SEGAR)
  • Drucken

Amazon. Der Onlinehändler verzehnfacht seinen Gewinn im zweiten Quartal.

Seattle. Amazon hier, Amazon da, Amazon überall: Die Omnipräsenz im Online-Einzelhandel und die steigende Nachfrage nach Speicherplatz im Internet (Cloud) füllen die Kasse des US-Konzerns. Amazon verzehnfachte seinen Gewinn fast im zweiten Quartal von 92 auf 857 Mio. Dollar. Die Erwartungen der Analysten konnte das Unternehmen auch beim Umsatz übertreffen: Die Erlöse legten um 31 Prozent auf 30,4 Mrd. Dollar zu.

Damit wurde im dritten aufeinanderfolgenden Quartal eine neue Bestmarke aufgestellt. Für das dritte Quartal stellt Amazon einen Umsatz von 31 bis 33,5 Mrd. Dollar in Aussicht.

Vorstandschef Jeff Bezos schob sich in der am Freitag veröffentlichten „Forbes“-Reichenliste dank der Kursgewinne seiner Amazon-Aktien an Starinvestor Warren Buffett vorbei auf Platz drei.

Während bei Google das Cloud-Geschäft nur einen kleinen Teil ausmacht, ist Amazon hier zum Marktführer aufgestiegen. Die Geschäfte in der Datenwolke kletterten um rund 58 Prozent auf fast 2,9 Mrd. Dollar. Amazon bietet Unternehmen Rechenleistung aus dem Netz, zu den Kunden zählen viele Start-ups und auch etablierte Firmen. Zuletzt expandierte Amazon mit AWS in Indien und konnte den SAP-Rivalen Salesforce für eine umfassende Partnerschaft gewinnen.

„Sie haben alle Erwartungen deutlich übertroffen“, sagte Analyst Michael Pachter vom Finanzdienstleister Wedbush Securities. Neben den Erfolgen in der Cloud-Sparte und dem herkömmlichen Geschäft im Onlinehandel punktete Amazon auch mit seinem Streamingangebot à la Netflix, das dem Abo-Dienst Prime stetig neue Kunden beschert. In den Ausbau dieser Sparte (Videos, eigene Filme, Spiele) flossen in den vergangenen Jahren viele Milliarden.

Dennoch hielten sich die Anleger anfangs zurück: Die Aktie, die in den vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent an Wert gewonnen hat, ist nachbörslich am Donnerstagabend nur um moderate zwei Prozent gestiegen und direkt nach Veröffentlichung der Ergebnisse sogar kurz ins Minus abgetaucht. Möglicherweise haben sich Börsianer beim Ausblick etwas mehr Klarheit erhofft. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Amazon denkt über Expresslieferungen in Wien nach.
International

Amazon: Das nette Gesicht des Umbruchs

Kritiker zweifeln, dass die Kraft des Konzerns nur Gutes schafft. Für Amazon.de-Chef Ralf Kleber zählt allein die Befriedigung des Kundenwunschs – auch wenn daran Branchen zerbrechen.
International

Amazon meldet Rekordgewinn

Bereits im dritten aufeinanderfolgenden Quartal wurde eine neue Bestmarke aufgestellt.
K�hltaschen von Amazon Prime Now in Berlin am Kurf�rstendamm K�hltaschen von Amazon Prime Now in Ber
Österreich

Liefert Amazon in Wien bald innerhalb einer Stunde?

Wien könnte zum Standort für "Prime Now" werden. Auch Lieferdrohnen für entlegene Regionen sollen in Österreich getestet werden. Am Forschungsstandort Graz werde ihnen derzeit das Sehen "beigebracht".
Zu viele Rücksendungen machen Onlinehändlern zu schaffen. Dürfen sie mit Kontosperren reagieren?
Wirtschaftsrecht

Amazon: Darf Onlinehändler Kunden sperren?

In Deutschland häufen sich Beschwerden über den Händler: Dieser schließt Kundenkonten, wenn zu viele Waren zurückgeschickt werden. Wann darf er das – und wann nicht?
LUOYANG CHINA MAY 09 CHINA OUT A robot is displayed on first opening day of the China Luoyang
International

Roboter sollen in Städten Pakete liefern

Der Konzern Otto will Roboter als Boten testen. Man glaube man nicht an die Zukunft für Drohnen als Paketzusteller. Das Absturzrisiko sei viel zu hoch

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.