Japans Konjunkturpaket

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118 Milliarden Euro fließen in ein Anreizprogramm, um den Rückfall in eine Rezession zu verhindern.

Tokio/Washington/Berlin. Japan will mit einem riesigen Konjunkturprogramm den Rückfall in eine Rezession verhindern. „Wir haben heute einen Entwurf für ein starkes Konjunkturpaket zusammengestellt, mit dem wir in die Zukunft investieren“, sagte Ministerpräsident Shinzō Abe am Dienstag nach einer Kabinettsitzung in Tokio. Beschlossen wurden zusätzliche Ausgaben von umgerechnet 118 Mrd. Euro. Sie sind Teil eines größeren Programms über 28,1 Bill. Yen (246 Mrd. Euro), das sich auch aus privaten Geldern speist. Japans Notenbank hatte zudem kürzlich den Geldhahn ein Stück weiter geöffnet.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) forderte Japan unterdessen in seinem jüngsten Länderbericht zu einer Generalüberholung seiner Wirtschafts- und Finanzpolitik auf. Trotz etlicher Bemühungen, einschließlich der ultralockeren Geldpolitik mit negativen Einlagenzinsen für Banken, blieben die Aussichten der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft schwach. Die Wachstumsraten dürften von 0,5 Prozent im vergangen Jahr auf 0,3 Prozent 2016 und 0,1 Prozent 2017 absacken. Dies könne auch das bisher stabile Finanzsystem ins Wanken bringen.

Japan bemüht sich seit Langem, aus dem Konjunkturtal zu kommen – jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Zu einem schwachen privaten Konsum und schleppenden Investitionen kam zuletzt eine Aufwertung des japanischen Yen, der nun die Exporte des Landes bremst. Zusätzliche finanzpolitische Unterstützung könnte das kurzfristige Wachstum voranbringen, meinen die IWF-Experten – mittelfristig seien die Wachstumsaussichten aber eher schwach. Eine Herausforderung sei auch die rekordhohe Staatsverschuldung von rund 250 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2016)

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