Hacker erbeuteten Bitcoins

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Auf der Tauschplattform Bitfinex wurde virtuelle Währung im Gegenwert von 58 Mio. Euro entwendet. Der Bitcoin-Kurs stürzte daraufhin ab.

Hongkong. Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin ist massiv gesunken, nachdem Hacker in die Tauschplattform Bitfinex aus Hongkong eingebrochen waren. Bei dem Einbruch seien auch Bitcoin-Beträge von Nutzerkonten gestohlen worden, erklärte Bitfinex. Nach einem Bericht der BBC sind vermutlich Bitcoins im Gegenwert von 58 Mio. Euro entwendet worden.

Der Bitcoin-Kurs stürzte im Vergleich zur Vorwoche von rund 590 Euro auf 482 Euro ab. Nach dem Vorfall wurden alle Transaktionen bei Bitfinex gestoppt. Wenn die gestohlenen Bitcoins nicht wieder zurückgeführt werden können, handelt es sich um einen der größten Diebstähle in der Geschichte der Digitalwährung.

Bitcoin ist eine digitale Währung, die im Internet entstanden und seit 2009 im Umlauf ist. Bitcoins werden in komplizierten Rechenprozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet bei Börsen wie Bitfinex mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden.

Ziel des Erfinders war es, digitales Geld zu schaffen, das nicht beliebig vermehrbar und daher inflationär ist wie das von Zentralbanken geschaffene „Fiatgeld“. Die Erzeugung („mining“) neuer Bitcoins durch komplizierte Rechenoperationen verschlingt viel Zeit und elektrischen Strom, und die maximale Bitcoin-Geldmenge ist durch das Netzwerkprotokoll auf 21 Millionen Einheiten festgelegt.

Nicht der erste Angriff

Das Bitcoin-System funktioniert auf Basis der Blockchain-Technologie. Dabei handelt es sich um eine verschlüsselte Datenbank, in der alle Transaktionen gespeichert werden. Dabei werden neue Informationen wie weitere Blöcke in chronologischer Reihenfolge an die Kette vorheriger Daten angehängt. Während das Blockchain-System als sicher gilt, sind die virtuellen Geldbörsen („Wallets“) und Tauschbörsen wie Bitfinex immer wieder Ziel von kriminellen Hacker-Attacken. Der bisher größte Vorfall betraf die japanische Bitcoin-Börse Mt Gox, die nach einem Diebstahl im Gegenwert von mehreren Millionen Euro Konkurs anmelden musste.

Bitcoin ist mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 3,1 Mrd. Euro und 130.000 Transaktionen pro Tag die erfolgreichste Krypto-Währung. Der Kurs schwankt jedoch. Seit einem Jahr hat er sich mehr als verdoppelt. Doch 2013 lag er schon bei 800 Euro. Für kleinere Transaktionen wird Bitcoin auch in Bitcent (cBTC) oder Millibitcoin (mBTC) unterteilt. Die kleinste Einheit, ein Hundertmillionstel BTC, wird als Satoshi bezeichnet und ist nach dem legendären Bitcoin-Erfinder benannt, von dem aber nur das Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt ist.

Wie eine Studie von SBA Research zeigt, werden Bitcoins für Trinkgeld und Spenden verwendet (38 Prozent), zum Erwerb virtueller Güter (33) und Onlineshopping (28). Mehr als jeder Vierte verwendet es als Einsatz beim Glücksspiel, fünf Prozent gaben an, damit Drogen zu kaufen. (DPA/APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2016)

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