Noch heuer soll die Umstellung bei den Europa-Flügen erfolgen. Air Berlin-Tochter "FlyNiki" hingegen streicht die Gratis-Getränke "vorerst nicht".
Die verlustträchtige deutsche Fluglinie Air Berlin lässt sich Getränke und Snacks an Bord künftig bezahlen. Noch heuer müssen Passagiere auf Inlands- und Europa-Strecken für Kaffee, Wasser, Bier und Snacks in den Maschinen Geld zahlen, wie eine Air-Berlin-Sprecherin am Freitag sagte. Bisher waren die Leistungen im Flugpreis inbegriffen. Eine Sprecherin der Air Berlin-Tochter "FlyNiki" sagte auf APA-Anfrage, man werde "vorerst nicht" dabei mitziehen und die Gratis-Getränke nicht abschaffen.
Auch die Thomas-Cook-Tochter Condor gab bekannt, dass Economy-Gäste außer auf der Langstrecke nur noch bis Ende Oktober Wasser, Kaffee und Tee umsonst erhalten. Für andere Getränke und Essen verlangt Condor schon bisher Geld. Zuerst hatte die Fachzeitschrift "fvw" über die Änderung berichtet.
Air Berlin führt Business Class ein
Wann genau bei Air Berlin die Umstellung erfolgt und wie viel Geld die zweitgrößte deutsche Fluglinie damit spart, sei derzeit nicht klar. Gleichzeitig richtet der Lufthansa-Konkurrent in den Jets seiner Europa-Flotte eine Business Class ein. Die erste Reihe der Flugzeuge werde künftig für Passagiere der Buchungsklasse reserviert. Speziell angefertigte Sitze werde es aber nicht geben, dafür bleibe der Mittelsitz zwischen den Passagieren frei. Die Anordnung findet sich auch bei anderen europäischen Airlines.
In den vergangenen acht Jahren wurden bei Air Berlin unter dem Strich nur einmal schwarze Zahlen eingeflogen. Vergangenes Jahr erreichte der Nettoverlust mit knapp 450 Millionen Euro Rekordhöhe. Großaktionär und Geldgeber Etihad - eine staatliche Fluglinie vom Persischen Golf - drängt verstärkt auf eine Trendwende. Ein Ende der Misere könnte Branchen-Insidern zufolge ausgerechnet durch Lufthansa kommen. Der Erzrivale verhandelt Branchen-Insidern zufolge mit den Berlinern über den Kauf eines Teils des Geschäfts. Konkret gehe es um die Übernahme von etwa 40 der 150 Maschinen aus der Air-Berlin-Flotte samt Crews, hatten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen Mitte Juli zu Reuters gesagt.
Die Lösung hätte auch Charme für Etihad, da die schnellwachsende Gesellschaft vor allem daran interessiert ist, über Air Berlin mehr Passagiere an das eigene Drehkreuz nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu lotsen.
(APA/Reuters/dpa)