Mercedes plant eine eigene E-Marke, der erste Prototyp soll schon beim Pariser Autosalon vorgestellt werden.
Wien. Daimler steigt bei der Entwicklung von Elektroautos aufs Gas. Mit einer eigenen E-Submarke will der Konzern der Konkurrenz von BMW und Tesla die Stirn bieten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Vier E-Modelle will Mercedes auf den Markt bringen, zwei SUVs und zwei Sedans. Der Prototyp eines SUV, der rund 500 Kilometer mit einer Batterie fahren kann, soll im September präsentiert werden. Er wird auch ein eigenes Design erhalten. Der Name der neuen Marke steht noch nicht fest. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat schon im Juni angekündigt, dass beim Autosalon in Paris ein E-Auto präsentiert wird.
Produziert werden soll das erste Modell der E-Reihe im Werk in Bremen. Ab 2017 soll dort auch eine E-Version mit Brennstoffzellenantrieb des GLC SUV vom Band laufen.
Geringe Rentabilität
Bisher hatte Zetsche stets auf die geringe Rentabilität von E-Autos hingewiesen. Anders als BMW (mit der „i“-Reihe) hat der Autobauer bestehende Serienmodelle um einen elektrischen Antrieb erweitert, statt eine eigene Plattform für E-Autos zu entwickeln. Das soll sich ändern. Die Elektroautos, die ab 2020 in den Handel kommen sollen, sollen auch dem US-Pionier Tesla Konkurrenz machen. Dessen Modell S Sedan hat vor allem auf Hersteller von Luxuswagen den Druck erhöht. Auch wenn Tesla seine finanziellen Ziele verfehlt und neue Modelle verspätet sind – mit dem SUV X versucht der US-Konzern, auch in der lukrativen Geländewagenklasse zu punkten.
Deutschlands Nobelmarken sind unter Druck und müssen zeigen, dass sie ebenfalls Innovationen auf dem Sektor Elektromobilität schaffen und so den Anforderungen geringerer Schadstoffemissionen entsprechen. Bisher waren deutsche Käufer wegen des limitierten Aktionsradius, langer Ladezeiten und auch des wenig ansprechenden Designs skeptisch.
Daimler will auch Lkw elektrifizieren. Anfang des kommenden Jahrzehnts soll es den ersten vollelektrischen Lkw geben, bei Transportern soll es noch schneller gehen. „Wir glauben, dass die Zeit gekommen ist, in fünf bis zehn Jahren auch mit Elektromobilität Geld zu verdienen“, sagte Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard.
Die Daimler-Aktie stieg zu Wochenschluss um knapp zwei Prozent. Dazu trug auch der gute Start der neuen E-Klasse bei, sie war im Juli das meistverkaufte Modell von Mercedes. (Bloomberg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2016)