Schelte für Italien

Italy Prime Minister Matteo Renzi reacts as he talks during a news conference at Chigi Palace in Rome
Italy Prime Minister Matteo Renzi reacts as he talks during a news conference at Chigi Palace in RomeREUTERS
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Die Ratingagentur DBRS prüft eine Herabstufung Italiens. Höhere Finanzierungskosten drohen.

Rom. Die kanadische Ratingagentur DBRS prüft eine Herabstufung der italienischen Kreditwürdigkeit. Eine schlechtere Bonitätsbewertung würde höhere Finanzierungskosten für die ohnehin schon unter Druck stehenden Finanzinstitute des Landes nach sich ziehen.

Italiens Regierung zeigte sich von der Ankündigung der Kanadier irritiert und kündigte an, Möglichkeiten zum Widerspruch zu prüfen. Aus Sicht der Regierung habe die Ratingagentur DBRS Regeln verletzt, da sie die Überprüfung außerhalb des dafür bestehenden Mitteilungskalenders bekannt gegeben habe.

Die kanadische Agentur begründete ihre Entscheidung mit der politischen Unsicherheit im Zuge des für den Herbst geplanten Referendums zur Reform der italienischen Verfassung. Regierungschef Matteo Renzi hatte seine politische Zukunft an diese Abstimmung geknüpft. Zudem verwies DBRS auf die schwache Entwicklung der italienischen Wirtschaft und die hohe Staatsverschuldung. Üblicherweise entscheidet eine Ratingagentur nach einer Ankündigung innerhalb von drei Monaten darüber, ob sie herabstuft oder nicht.

Risikoaufschlag steigt

DBRS ist die einzige der vier großen Ratingagenturen (neben Poor's, Moody's und Fitch), die Italien noch mit einem A-Rating führt. Das reicht der Europäischen Zentralbank (EZB), um italienische Anleihen noch zu Topkonditionen aufzukaufen. Eine Herabstufung, selbst um nur eine Stufe, würde dem Land ein BBB-Rating bei der DBRS einbrocken.

Als Folge würde sich der Risikoaufschlag beim Anleiheaufkauf erhöhen. Italiens Banken würde dies treffen, weil sie Anleihen des Landes als Sicherheit für Kredite hinterlegen, die sie bei der EZB aufnehmen.

Wegen der jahrelangen Wirtschaftsflaute schieben Italiens Banken einen Berg fauler Kredite im Volumen von rund 360 Milliarden Euro vor sich her. Das toskanische Traditionshaus Monte dei Paschi di Siena hatte erst kürzlich im europaweiten Bankenstresstest am schlechtesten abgeschnitten.(ag./red.)

(Print-Ausgabe, 08.08.2016)

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