Studie: Deutscher Mindestlohn führt kaum zu Personalabbau

07 07 2015 Stempel und 8 50 Euro Geld Euro 8 50 Lohn Mindestlohn Stempel stempeln gehen
07 07 2015 Stempel und 8 50 Euro Geld Euro 8 50 Lohn Mindestlohn Stempel stempeln gehen(c) imago/Steinach (imago stock&people)
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Fast jeder fünfte Betrieb habe die Preise hinaufgesetzt. Negative Auswirkungen auf die Beschäftigung seien aufgrund des robusten Arbeitsmarktes moderat geblieben, sagen Arbeitsmarktforscher.

Die in Deutschland vom Mindestlohn betroffenen Betriebe haben eher die Preise erhöht als Personal entlassen. Fast jeder fünfte der vom Mindestlohn betroffenen Betriebe habe als Reaktion auf die 8,50 Euro pro Stunde Preiserhöhungen durchgeführt, ergibt eine Studie des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Demnach sei es nur in wenigen Unternehmen zu einem Personalabbau durch Entlassungen gekommen. Meistens gab es eine Zurückhaltung bei Neueinstellungen, berichtet das IAB in einer Aussendung. Rund zehn Prozent der von der Einführung des Mindestlohns betroffenen Betriebe berichteten davon, bei Einstellungen zurückhaltender zu sein, weniger als fünf Prozent der Betriebe von Entlassungen. Dabei handelte es sich häufig um Minijobs, die zum Teil auch zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen zusammengelegt wurden.

60.000 Jobs weniger wegen Mindestlohn

Insgesamt geht das IAB von bis zu 60.000 Beschäftigungsverhältnissen aus, die es zusätzlich geben könnte, wenn der Mindestlohn nicht eingeführt worden wäre. Wie viele davon Minijobs gewesen wären, lasse sich nicht genauer beziffern, so die IAB-Forscher. Unterm Strich setzte sich die gute Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre auch 2015 mit einem Plus von rund 436.000 Beschäftigten fort. Die negativen Beschäftigungswirkungen des Mindestlohns seien somit moderat geblieben, betonen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher.

Zum Teil kam es aufgrund des Mindestlohns zu Arbeitszeitreduzierungen oder zur Verdichtung von Arbeit. Insgesamt gaben 18 Prozent der vom Mindestlohn betroffenen Betriebe bei der Befragung an, zumindest eine der beiden Maßnahmen vorgenommen zu haben.
Sechs Prozent der vom Mindestlohn betroffenen Betriebe berichteten von reduzierten oder zurückgestellten Investitionen. Nur rund ein Prozent der betroffenen Betriebe sagte, dass sie aufgrund des Mindestlohns menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt hätten.

>> Studie des IAB

(red.)

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