Eine Million Gäste sei nicht gekommen, beklagt der Pariser Tourismus-Direktor. Auch der Fremdenverkehr Tourismus in Belgien beklagt heftige Einbußen.
Nach einer Serie von Terroranschlägen in Frankreich senken Luxus-Hotels in und um Paris ihre Zimmerpreise. Bei Fünf-Sterne-Häusern gebe es Nachlässe zwischen 25 bis 45 Prozent, sagte der General-Direktor des Tourismus-Ausschusses der Region Paris, François Navarro, am Dienstag. Bezifferte Angaben zu anderen Hotelkategorien lagen nicht vor - insgesamt leidet aber die gesamte Branche unter den Terrorfolgen.
Zehn Prozent weniger Gäste aus dem Ausland
Vor allem ausländische Gäste machen einen Bogen um Herbergen der französischen Hauptstadt mit ihren weltbekannten Wahrzeichen Eiffelturm und den Champs-Elysees. Im ersten Halbjahr gab es bei den Ausländern im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 9,9 Prozent. "Eine Million Touristen ist nicht gekommen", bilanzierte Navarro - diese Zahl beziehe einheimische Urlauber mit ein. Die Gesamtzahl aller Touristen betrug knapp 15 Millionen. Aus Deutschland kamen 420.000 Besucher in die Stadt der Lichter, 55.000 weniger als im Vorjahr.
Die Einbußen für die gesamte Branche im Großraum Paris werden auf 750 Millionen Euro im ersten Halbjahr beziffert - im gesamten Jahr könnten sie sich auf 1,5 Milliarden Euro verdoppeln. Bei dieser Rechnung werden auch Geschäfte oder Restaurants berücksichtigt, wo Touristen Geld ausgeben.
Islamistische Attentäter hatten im November vergangenen Jahres in Paris 130 Menschen getötet. Bei einem Terror-Anschlag in der Ferienmetropole Nizza kamen im Juli 86 unschuldige Menschen ums Leben.
Heftige Einbußen auch in Brüssel
Auch in Brüssel ist der Tourismus nach den Terroranschlägen eingebrochen. Die Buchungszahlen der Hotels der belgischen Hauptstadt gingen in den drei Monaten nach den Attacken vom 22. März drastisch zurück, wie aus der aktuellen Statistik hervorgeht. Die Brüsseler Museen zählten im April, Mai und Juni jeweils 35 bis 38 Prozent weniger Besucher als ein Jahr zuvor. Auf die Zahlen wies ein Sprecher des Tourismusbüros Visit Brussels die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag auf Nachfrage hin.
Die Hotels der Hauptstadt waren demnach im April nur zu 53,9 Prozent ausgelastet, ein Minus von 22,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Mai lag die Auslastung bei 59,0 Prozent und damit 21,3 Punkte unter dem Vorjahreswert, im Juni waren es 66,3 Prozent oder 19,6 Punkte weniger.
Auch der Touristenmagnet Brügge beklagt heftige Einbußen. So verzeichneten die Boote auf den berühmten Kanälen der belgischen Stadt in den ersten sechs Monaten 2016 nur 400.280 Passagiere, gut 22 Prozent weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Stadt führt dies laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga direkt auf die Folgen des Terrors zurück.
(APA/dpa)